Metroid: Other M

Das andere Metroid
Nintendo, sonst oft ziemlich traditionsbewusst, beweist Mut und überrascht mit »Metroid: Other M«: Weniger Atmosphäre, mehr Action.

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Der finale Kampf gegen Mother Brain, Showdown im legendären »Super Metroid«, dient als stimmungsvolle Einleitung zu Samus neuestem Abenteuer. Kurz darauf erreicht ein Notruf ihr Raumschiff – und die Kopfgeldjägerin steuert wieder einmal fremde Welten an. Das war’s aber auch schon mit alten Gewohnheiten. Denn von der ersten Spielminute ist klar: Hier war ein anderes Studio am Werk als bei der »Metroid Prime«-Trilogie, das (nicht nur) bezüglich Perspektive mit Neuerungen überrascht. Boten die letzten Titel auf Gamecube und Wii eine Ego-Perspektive, präsentiert sich »Metroid: Other M« vielseitig: Meistens ist Samus von Außen zu sehen, mal klassisch seitlich, mal in den Raum hinein gehend, rollend, springend. Abgesehen von gelegentlichen Erkundungstouren, die mit einer Über-die-Schulter-Ansicht ausgestattet sind, gibt es zudem zahlreiche Passagen, die aus Samus Sicht gespielt werden. Der ambitionierte Entwickler, Team Ninja (berüchtigt für seine »Dead Or Alive«- und »Ninja Gaiden«-Reihen), ersann dafür eine Steuerung, die streckenweise an klassische 8-Bit-Tage erinnert: als Controller dient hauptsächlich die horizontal gehaltene Remote. Will man in First-Person umschalten, muss die Steuerungseinheit gen Bildschirm gerichtet werden. Nicht nur das »Metroid«-typische Scannen ist so möglich, die altbekannten Raketen können ebenfalls nur so – mit aufgeschalteter Zielerfassung – gezündet werden. Das mag zwar erfrischend anders sein, in der Hitze des Gefechts nervt es aber mitunter auch ordentlich. Außerdem ist die (Ego)-Steuerung für ein »Metroid« erstaunlich nervös und damit fehleranfällig ausgefallen.

Auch in puncto Storytelling wird Neuland betreten: Samus, die in Rückblenden übrigens ohne Helm gezeigt wird, kommentiert regelmäßig das Geschehen; leider kostet ihr teilnahmsloser Tonfall Atmosphäre. Apropos: Beklemmende Einsamkeit – ein bislang starkes Charakteristikum der Serie – kommt selten auf. Das liegt einerseits am Kontakt mit Verbündeten, aber auch am beinahe schon stromlinienförmigen Leveldesign: kein ausschweifendes Erforschen, sondern Feuergefechte stehen im Vordergrund. Das wird so manch eingefleischten Veteranen nicht schmecken. Doch gerade die Action ist es, die »Metroid: Other M« strahlen lässt. Ist die eigenwillige Steuerung erst einmal verinnerlicht, das Ausweichen von feindlichen Projektilen zum Kinderspiel geworden, machen die Kämpfe gegen richtig fiese Unholde Spaß. Und bis auf gelegentlich schwache Texturen gibt sich der Titel grafisch keine Blöße. Musikalisch übt er sich in Zurückhaltung, bekannte Themen werden schlicht zu selten gespielt.

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