Autor David Safier ist – so der Waschzettel – ein hoch dekorierter Drehbuchschreiber (Grimme-Preis, Deutscher Fernsehpreis, Emmy, etc.) und ist verantwortlich für Scripts der um einen Tick besseren deutschen TV-Comedy-Produktionen („Nikola“, „Berlin, Berlin“, „Mein Leben und Ich“). „Mieses Karma“ ist sein Romandebüt und hebt auf den ersten Seiten an, eine bösartige Mediensatire zu werden. Moderatorin […]
Autor David Safier ist – so der Waschzettel – ein hoch dekorierter Drehbuchschreiber (Grimme-Preis, Deutscher Fernsehpreis, Emmy, etc.) und ist verantwortlich für Scripts der um einen Tick besseren deutschen TV-Comedy-Produktionen („Nikola“, „Berlin, Berlin“, „Mein Leben und Ich“). „Mieses Karma“ ist sein Romandebüt und hebt auf den ersten Seiten an, eine bösartige Mediensatire zu werden. Moderatorin Kim Lange, eine egozentrische Karriereintrigantin, um deren Beziehung zu Mann und kleiner Tochter es äußerst schlecht steht, erhält den Deutschen Fernsehpreis. Einer peinlichen Verleihung folgt der skurrile Tod, verursacht durch Weltraummüll. Nur: Ins Himmelreich, respektive Nirwana kann nicht eingegangen werden, zu schlecht ist die Karmabilanz. Und so fristet Kim vorerst ein Dasein als kleine Ameise und bemerkt sukzessive, dass ihr noch sehr viel an Tochter und Ehegatten liegt. Mit Hilfe von Giacomo Casanova (eine charmante Flugameise) versucht sie ihre Familie zurück zu gewinnen und dazu braucht es gutes Karma, um auf der Inkarnationsleiter nach oben zu krabbeln und als höheres Vieh wiedergeboren zu werden. Damit ist es dann also auch wieder vorbei mit mediensatirischen Ansätzen, macht aber nichts, da David Safier durchaus amüsant und mit treffsichern Dialogen (der Drehbuchautor schimmert immer durch) die abenteuerlichen Reisen durch fremde Körper beschreibt. Dabei kriegt Buddha kräftig sein Fett weg und alleine die Läuterung des Weiberheldes Casanova zum liebeskranken Kater hat was. „Als ich merkte, dass die Hochzeit ohne mich stattgefunden hatte, verfluchte ich Madame Kim aus vollstem Herzen. Bis ich erfuhr, dass sie verstorben war. Da wurde ich milder und sagte zu mir: „Geschieht ihr recht.“ (6/10) Manfred Gram