Refpolk von den linken Berliner Electro-Rappern Schlagzeiln klingt im Kollektiv besser als solo. Hörenswert ist seine neue EP aber schon.
Eine Band ist oftmals mehr als die Summe ihrer Einzelteile, zumindest das kann Refpolk mit seiner Solo-EP von sich behaupten. Schlagzeiln aus Berlin werfen sich mit linkspolitisch motiviertem, originellem Electro-Rap gegen Deutschland. Auf ihrem 2009er Album „Der Complex“ gelang ihnen das, dank Pointen-Parolen und satten Beats, recht gut. Mit dem Projekt Deine Elstern folgte 2010 dann eine wiederum sehr gelungene EP von MC Kobito (gemeinsam mit der Artverwandten Sookee) und mit Refpolk wird 2011 nun auch der zweite Schlagzeiln-MC zum erneuten Solisten. Leider ist seine EP „Momente“ der deutlich dünnere Beitrag aus diesem Dunstkreis. Auch er arbeitet sich an der Bundesrepublik ab, kritisiert etwa die Aufarbeitung ihrer Nazihistorie („Geschichte wird gemacht“) oder thematisiert persönlichere Befindlichkeiten wie eigene Entfremdungen („So fremd“) oder Biografisches („Stein im Mosaik“). Die Produktionen sind elektronisch schlicht, die Raps von Refpolk durchdacht und flüssig. Am besten klingt er aber letztlich doch kollektivistisch mit anderen, sei es hier zusammen mit dem Kollegen Tapete („Druck steigt“) oder eben mit Schlagzeiln.