Mosquito

Repetetive Langeweile mit neuem Make-Up: Ein Album für die Fliegenklatsche.

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Den Preis für das grauenhafteste Album-Cover des Jahres haben die Yeah Yeah Yeahs schon intus. Wer sich von dem optischen Brechreiz nicht abschrecken lässt, dem öffnet “Mosquito“, der nach längerer Kreativpause nun vierte Longplayer des New Yorker Viervierteltakt-Trios, die Pforte zur ewigen Wiederkehr. Wenn es in der Kunsttheorie heißt, das Inhalt Form ist, dann heißt das für die Musiktheorie, das man kein einziges Instrument beherrschen muss, um zu berühren, so die Töne sich nur kraftvoll ins Ohr zaubern. Die Yeah Yeah Yeahs sind keine guten Musiker. Was sie aber besaßen, war Kraft – und zwar jede Menge davon. Auch auf “Mosquito“ will uns Karen-O mit einem rosafarbenen Kussmund bewaffnet in die Hipsterfresse hauen – doch die Gesten sind mittlerweile bekannt, das Schauspiel inszeniert und bemüht.

Was den Yeah Yeah Yeahs auf ihren früheren Alben sehr gut gelang, war, mit abgebrühter Underground-Ästhetik eine direkte, dunkle und aufgeladene Coolness zu erzeugen, für die sie sowohl der intellektuelle postfeministische Popdiskurs als auch der überteuertes Festivalbier trinkende Indie-Mainstream liebte. Die Songs auf “Mosquito“ könnten als konsequente Fortsetzung dieses bewährten und abgesteckten Konzepts gesehen werden – wären sie nicht so aufdringlich undistanziert und überkandidelt geraten. Statt rohem Understatement setzen Tracks wie “Sacrilege“, “Under The Earth“ oder “Wedding Song“ auf eine dezidiert choreographierte Inszenierung. Diese besteht daraus, dem minimalistisch-eingeübten Bass-Schlagzeug-Spiel der Gruppe durch Beifügung von Dub-, Disco- und Gospelelementen ein neues Make-Up aufzutragen. Es ist eine um Aufmerksamkeit haschende, als subtile Nuance verkleidete Neuorientierung, die dabei weder wirklich neu noch sexy ist – und vielerorts die Ideenlosigkeit des Songmaterials zu verbergen versucht. Als einziges sticht das subtile, mit U-Bahn Samples verzierte Lo-Fi Stück “Subway“ aus dem Einheitsbrei heraus. Der Rest des Albums ist – leider – für die Fliegenklatsche.

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