Das Soloprojekt von Stereolob Mitglied Joe Watson vertont Mesostiche in Chansons, Electro-Pop und Free-Jazz. Ein avantgardistischer Spaß auf hohem Niveau.
Junior Electronics ist das Soloprojekt des britischen Tontechnikers und Obskuritäten-Liebhabers Joe Watson, besser bekannt auch durch sein Mitwirken bei der angewandten Klangforschung-Institution Stereolab. Sein Album “Musostics“ ist ein Sammelsurium aus experimentellen Pop- und Electronica-Perlen. Die Songs sind als musikalische Mesostiche aufgebaut – Gedichte, bei denen die an bestimmter Stelle in der Versmitte stehenden Buchstaben ein Wort oder einen Satz ergeben. Dieses Strukturprinzip hat Watson in lyrischer wie in musikalischer Form konsequent weitergeführt – und dabei ein Album kreiert, das man fast als modernes Kunstwerk bezeichnen könnte.
Alle Instrumente wurden rein analog aufgenommen, der Computer stellte im Aufnahmeprozess eine Bandmaschine dar, die es dem Mesostich-Musiker kontextuell nur erlaubt, die Stücke als Ganzes umzuschneiden und neu zusammenzusetzen. Das Verändern von einzelnen Elementen, Spuren oder Rythmen innerhalb eines Tracks hat sich Watson nicht gestattet. Die Dogmatik dieses Vorgehens mag weird klingen – und ist es auch.Was aus dem konzeptionellen Konzept entstanden ist, kann sich aber erstaunlich gut hören lassen. Von Chanson (“intiMations“) über Electro-Pop (“Mike McCOnnell“) oder Free-Jazz Anliehen (“geostaTionary satellite“) besticht “Musostics“ mit stilistischer Vielfalt und einem abwechslungsreichen Klang-Pool. Ein wenig klingt das alles so, als ob Brian Eno und Van Dyke Parks an einer Bewerbungsarbeit für eine Kunstschule arbeiten würden: Ein avantgardistischer Spaß auf hohem Niveau.