Wer Burt Reynolds nur mit Schnauzbart und gewelltem Haar kennt, dürfte beim Anblick der Titel gebenden Haupfigur „Navajo Joe“ überrascht sein.
Damals, 1966, war es der italienische Regisseur Sergio Corbucci, der dem aufstrebenden Amerikaner mit dieser Rolle einen wichtigen Baustein für seine künftige Hollywood-Karriere formte. Angeblich habe Clint Eastwood seinem Schauspielkollegen geraten, wie er Erfahrungen in Spaghetti Western zu sammeln, um später in größeren Produktionen Fuß fassen zu können. Corbucci, bekannt für seine expliziten Gewaltdarstellungen, seine ambivalenten Anti-Helden, seine sozialkritischen Subtexte und den im gleichen Jahr veröffentlichten Klassiker „Django“, stilisiert den jungen Burt zum brutalen aber gerechten Ureinwohner, der ausgiebig Rache an einer wilden Kopfgeldjägerbande übt. Unterlegt mit treibenden Kompositionen von Ennio Morricone ergibt sich ein karg inszenierter Genre-Film, dessen Action überzeugt, dessen Story aber eher enttäuscht.