Eigenwilliger Elektronik-Verschnitt mit sparsamen Songstrukturen. Die gefühlsschwangeren Piano-Melodien wären aber eh keinen Radio-Hit wert.
Der englische DJ und Produzent Funki Porcini pflegte lange ein bewegtes Leben. Als 19-Jähriger zog er nach L.A. und kurz darauf weiter nach San Francisco, wo er im Dunstkreis der lokalen Post-Punk-Szene seine ersten Gehversuche als Musiker machte. Einige weitere Umzüge später (u.a. New York, Berlin), ließ er sich für zehn Jahre in Italien nieder und komponierte Filmmusik, bevor es ihn zurück nach England und zum Independent-Label „Ninja Tune“ verschlug. Diese Rastlosigkeit manifestierte sich auch stets in großer musikalischer Experimentierfreude. Waren die frühen Werke des Briten noch Wegbereiter für die Trip Hop-Ära, ist „On“ eine eigenwillige und experimentelle Kombination aus Downtempo, (Nu-)Jazz und allerlei verschrobenen Sound-Tüfteleien, wobei die Vergangenheit als Filmmusiker immer wieder deutlich durchschlägt. Klassische Song-Strukturen werden in einzelnen atmosphärischen Klangteppichen schnell zur Nebensache. Frei von jeglichem revolutionären Potenzial ist die Mischung zumindest originell. Aber muss man sich deswegen diese Platte gleich kaufen? Nein, man muss nicht.