Zwischen Electronica und Detroit Techno hat Sienkiewicz die Hosen an. Sein Sound ist vielseitig, stilvoll und hoch musikalisch. Funktioniert vorm Kamin und im Betonbunker.
Jacek Sienkiewicz ist einer der erfolgreichsten und konstantesten polnischen Techno-Produzenten. Seit 2000 veröffentlichte er Unmengen an Maxis, EPs und Alben auf seinem eigenen Label Recognition, aber auch auf Labels wie Cocoon, Smallville, Klang oder Trapez und ohne Übertreibung, dieser Mann scheint nie Durchhänger zu haben. Seine Platten wuchsen musikalisch immer schon über die Grenzes des Genres Techno hinaus, funktionierten aber trotzdem auf dem Dancefloor. Seine eigene Signatur bzw. Soundsprache hatte Sienkiewicz schon früh gefunden und sie machte ihn zu einer der wichtigsten Figuren des Autoren-Techno der Nuller Jahre. Auch sein jüngstes Album „On The Road“ sprudelt vor Techno-Hymnen. Nicht diese Sorte Hymnen, denen man zehn Meter gegen den Wind und mit zugehaltener Nase anmerkt, dass sie mit aller Trance-Gewalt Hymne sein wollen, sondern eher die subtilere deepere Variante davon. Dubbige Sounds und Flächen zieht er gekonnt in ein groovendes Gerüst aus spannenden Rhythmen, experimentiellen Klängen und Detroit Techno-ähnlichem Maschinenfunk ein. Fast wie bei einem Live-Album bauen sich die teilweise sogar über zehnminütigen Tracks langsam auf, Schicht für Schicht poppt auf bis die Tracks einen unglaublichen Sog entfalten. Die Hooks sind ausgeklügelt, die Field-Sound fesselnd und die Beats energisch aber unprätentiös. Selbst wenn mal klimpernde Synth-Melodien ins Spiel kommen, behält Sienkiewicz Haltung und ordnet diese gekonnt seinen resolut treibenden Beats und Soundfiguren unter. Kurzum das beste Cocoon-Album seit Langem.