„Ich bin der Muschikatzenmann“. Mit der Compilation Operation Pudel verhält es sich ähnlich wie mit der Elbphilharmonie: Guter Ansatz, aber man hat viel Scheiße gebaut.
Operation Pudel 2010 hat sich einiges vorgenommen: Diese Compilation hier soll Spaß machen, soll durch und durch Hamburg sein, soll zugleich Anti- und Kunst sein, den namensgebenden Pudel-Club inszenieren, soll Stellvertreter der schrägen individuellen Subkultur sein. Ist – vor allem auf CD1 – aber leider viel zu oft: Dümmliches Kindergartenwitzeleien-Gepose, zu dem die im Hintergrund laufenden Beats zu schade sind. „Ich bin der Muschikatzenmann“ … wie lustig. Manche Titel kann man sich bei allem Verständnis für die Nordlichter nicht anhören. Peinlicher Humor ohne Eloquenz nervt. Und spätestens bei Track Neun der ersten CD ist Schluss. Die nicht enden wollende, verbale Diarrhö dieses Titels ist zu viel.
Jedoch kann man es nicht immer auf diese Art und Weise festmachen: Die Compilation schwankt nämlich zwischen absurd grausam und superfantastisch. Denn es wird auch sehr geil, wenn die Sache zur Abwechslung mal authentisch rüberschäumt und auf feine Dubvibes trifft. Wie beim „Tüdeldub“ von Viktor Marek & Jacques Palminger im Shackleton-Remix. Das hat dann schon wieder Hörspielcharakter, man bleibt drin hängen und wartet immer wieder drauf, wie das ausgeht. Daneben gibt es gut produzierte Nummern, auf denen die bemüht-debilen deutschen Texte glücklicherweise nicht zum Einsatz kommen. Ein paar Perlen lassen sich also ausmachen. Glücklicherweise geht auch die Qualitätskurve von Operation Pudel 2010 mit CD2 definitiv nach oben.
Die Zusammenstellung ist Auswurf rund ums Jubiläum des Golden Pudel Klubs im Herzen Hamburgs. Mitbesitzer dessen übrigens ein gewisser Rocko Schamoni. Überhaupt hat die Zusammenstellung einige bekannte Namen zu bieten: Superpunk, Gustav im Daedelus Remix, Studio Braun, die Goldenen Zitronen, etc. Nur leider konnte man sich die ekligen Totalausfälle nicht sparen, die einem den Spaß verderben.