Takeshi Kitano hat nach einigen Jahren Pause wieder einmal einen Yakuza-Film gedreht. Im Bonusmaterial-Interview erzählt er selbst, dass er dies nun einmal gut könne und wohl auch nicht mehr verlernen wird.
Das Interview ist auch deswegen aufschlussreich, weil es Takeshi Kitano privat zeigt, und er sich in vielerlei Hinsicht nicht von seinen Figuren unterscheidet. »Outrage« selbst erzählt trocken und reduziert von einem Machtkampf zwischen verschiedenen Yakuza-Familien. Die Anzahl an handlungstragenden Charakteren ist groß und anfängliche Verwirrung beinahe vorprogrammiert. Erwartbarerweise werden die Figuren im Verlauf des Films aber ohnehin weniger. Spannend ist »Outrage« eher wegen seiner unglaublichen Ruhe. Bis auf ein paar wenige Action-Szenen konzentriert sich Takeshi Kitano auf das erzählerische Skelett seiner Story, lässt jedes schmückende Beiwerk weg und die Nacherzählung würde beinahe genauso lange dauern wie der Film. Als ob man einem komplexen Uhrwerk bei der Arbeit zusieht, ist »Outrage« nur bedingt emotionalisierend, deswegen aber um nichts weniger faszinierend.