MusikerInnen wie Polly Paulusma gibt es viele. MusikerInnen, die ihren seelischen Schmerz und ihre emotionale Vergangenheit auf künstlerischem Wege auszuleben versuchen. Nur wenigen davon gelingt es jedoch auch, dass sich der Hörer in ihren Songs wieder findet. Ebenso wie nur ganz selten rund um die fast schon poetisch formulierten Gedanken auch ein ansprechender musikalischer Kontext […]
MusikerInnen wie Polly Paulusma gibt es viele. MusikerInnen, die ihren seelischen Schmerz und ihre emotionale Vergangenheit auf künstlerischem Wege auszuleben versuchen. Nur wenigen davon gelingt es jedoch auch, dass sich der Hörer in ihren Songs wieder findet. Ebenso wie nur ganz selten rund um die fast schon poetisch formulierten Gedanken auch ein ansprechender musikalischer Kontext geschaffen wird.
Die in London ansässige Polly Paulusma hat viel erlebt. Schon vor ihrem ersten Album, „Scissors in My Pocket“, das im Jahr 2004 veröffentlicht wurde, scheint ihr Leben kein Zuckerschlecken gewesen zu sein. In den drei Jahren seit damals erlitt sie zwei Fehlgeburten. Diese Verluste verarbeitete sie nun auf ihrem neuen Album „Fingers & Thumbs“. Stücke wie „Day One“ und „This One I Made for You“ scheinen den ungeborenen Kindern gewidmet zu sein. Quer durchs ganze Album ziehen sich Melodien, die im Ohr, und Texte, die noch lange nach dem Hören im Kopf hängen bleiben.
Obwohl es durchaus anstrengend sein kann, anderen Menschen dabei zuzuhören, wie sie sich selbst – je nach Interpretation – therapieren oder in Selbstmitleid verlieren, hat Polly Paulusma mit „Fingers & Thumbs“ ein Album geschaffen, das durchaus in der Oberliga der Singer/Songwriter-Fraktion mitspielen könnte. Vergleiche mit Größen wie Joni Mitchell, wie sie in anderen Kritiken zu finden sind, sind jedoch (noch) etwas zu hoch gegriffen.