Quakers

Drei Produzenten + eine Armee Rapper = großartige Collage. Wer große Innovationen braucht, sollte allerdings woanders suchen.

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Nur damit wir das schnell hinter uns haben: Ja, auf „Quakers“ nehmen Aloe Blacc, die Dead Prez, Guilty Simpson, M.E.D., Prince Po und einige andere bekannte Namen das Mikro in die Hand. Und nein, es ist keine langweilige All-Star-Geschichte, bei der die Namen in Neonschrift auf dem Cover prangen und peinlich darauf geachtet wird, dass keiner einen längeren Part als der andere bekommt. Die Stars drehen in diesem Fall nämlich an den Knöpfen. Die Produzenten Katalyst, 7Stu7 und Fuzzface (bekannt von Portishead) haben nämlich eine stellenweise wahnwitzige Collage aus so ziemlich allem zusammengeschraubt, was ihnen unter die Finger gekommen ist. 41 Tracks, selten länger als 1:30min, zusammengesetzt aus Soundschnipseln der Vergangenheit und Gegenwart. Die Gäste begleiten das Ganze durchweg vernünftig, es würde aber auch problemlos mit anderen funktionieren. Die Scheibe sprüht vor Ideen, ohne aber den Hip Hop-Kontext jemals zu verlassen. Zeitweilig klingt das dann ein bisschen so, als hätten Outkast beschlossen, in die Prä-Gesangsparts zurückzukehren und das studentische Publikum zu verzichten. Das ist halt dann auch der Punkt, den man an der Platte kritisieren könnte, wenn man denn wollte: Sie hätte so halt auch schon vor 5 oder 10 Jahren rauskommen können. Wer hier Post-Dubstep-Anleihen, The next Big Thing oder The shape of Rap to come sucht, wird wohl enttäuscht werden. Wem es dagegen einfach nur nach einer ausgesucht fetten Produktion und passenden Raps dürstet, der kommt an „Quakers“ nicht vorbei. Dazu begeistert die Mischung aus eher entspannten Stücke („My Mantra“, „The Beginning“), großartigen Interludes, bei denen die Vocals rein aus dem Sampler stammen, und Dancefloor-Brecher wie „The Turk“, „Belly Of The Beast“, „Dark City Lights“ zu sehr. Apropos Brecher: Der Name Quakers steht auch wenig überraschend in keiner Verbindung mit der Religionsgemeinschaft, sondern ist ein Kürzel für Earthquakers. Es wäre ein wenig schwierig und ungerecht, aus der 70minütigen Scheibe, bei der die Tracks stellenweise in einander übergehen und die wie ein Set wirkt, einzelne Parts rauszuheben. Zu den Highlights zählen aber sicher die von schweren Hörner getragene Vorabsingle „Fitta Happier“ oder das treibende „Earth Quaking“. Letzte Frage: Ist das Hipster-Rap? Eh. Ist das wurscht? Auch eh.

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