Mühsam schleppt sich die einstige Survival-Horror-Referenz von einer Ballerei zur nächsten. Dann doch lieber die Filme ansehen. Die sind zwar mindestens genauso hohl, dafür kann man sich da aber zurücklehnen.
Die Entwicklung der "Resident Evil"-Reihe vom beengenden Survival-Horror zur schnellen Action-Serie hat mit dem offiziellen sechsten Teil den vorläufigen Höhepunkt erreicht. Bereits in "Resident Evil 4" ersetzten ein mehr an Action und Quick-Time-Events die bis dato recht vorsichtige Erkundung der Umgebung. "Resident Evil 5" verinnerlichte diese Dynamik weiter und durfte erstmals im spaßigen Koop-Modus bestritten werden. Der sechste Teil hat diese Entwicklung nun konsequent zu Ende gedacht: Waffen werden fix gewechselt, Nahkampf ist spielentscheidend, die Wegfindung mittels Kompasssystem und selbsterklärende Rätsel machen ein Verlaufen de facto unmöglich. Leider ist diese Vereinfachung auch das große Problem von "Resident Evil 6". Trotz vier umfangreicher Szenarien mit jeweils eigenen Akteuren und Schauplätzen von China bis Osteuropa wird man das Gefühl nicht los, alles schon einmal gesehen zu haben. Auch die stellenweise grandiose Inszenierung kann über die Einfallslosigkeit nicht hinwegtäuschen. So hetzt man in diesem linearen Effekthascher von einem Quick-Time-Event zum nächsten und stirbt viele unfaire Tode, weil im Eifer des Gefechts der falsche Knopf gedrückt wird. Am Mammutprojekt "Resident Evil 6" waren über 600 Entwickler beteiligt. Herausgekommen ist eine riesiges, bis ins letzte Detail inszeniertes Spiel, das zugleich ziemlich beliebig am Spieler vorbeizieht.