Wenn man die bisherige Entwicklung linear extrapoliert, wird das texanische Universitätsdorf Denton im Jahr 2020 mehr international geschätzte Popbands als Einwohner haben. Gut, das wird selbst bei kreativster Statistik so nicht passieren; aber, hey, sogar orakelte Mystizismen haben dynamische Effekte, siehe etwa das Phantom „Waldsterben“. Mit Denton und seinen Künstlern verhält es sich in Wirklichkeit […]
Wenn man die bisherige Entwicklung linear extrapoliert, wird das texanische Universitätsdorf Denton im Jahr 2020 mehr international geschätzte Popbands als Einwohner haben. Gut, das wird selbst bei kreativster Statistik so nicht passieren; aber, hey, sogar orakelte Mystizismen haben dynamische Effekte, siehe etwa das Phantom „Waldsterben“.
Mit Denton und seinen Künstlern verhält es sich in Wirklichkeit jedenfalls wie mit Bruder Baum – alles wächst und gedeiht prächtig. Neben ungezählten lokalen Acts und internationalen Größen wie Lift to Experience und Midlake nun also mit Robert Gomez der nächste erhabene Künstler. Und die drei genannten Acts kommen nicht nur aus der selben Stadt, sondern veröffentlichen auch alle bei Bella Union, dem Label des ehemaligen Cocteau-Twins-Bassisten Simon Raymonde.
„Brand New Towns“ beginnt mit dem wunderschönen „Closer Still“ und gibt gleich mal preis, dass hier ein echter Könner werkt. Gomez wird von einem ausgezeichneten Ensemble begleitet – Violinen, Bläser, Keyboards und Akkordeon ergänzen das übliche Rockinstrumentarium. Vor seinem Solodebüt arbeitete er mit einer türkischen Avant-Folk-Band und mit Nelson Gonzales, der ihn an der Tres, einem kubanischen Saiteninstrument, schulte. In Kombination mit Gomez’ Wurzeln im US-amerikanischen Folk und Indie ergibt sich daraus ein scheckiges Wesen aus Psychedelic, Folk und traurigem Chamber-Pop, verwandt etwa mit Elliott Smith oder Grandaddy.