Ruprecht Mattig untersucht in seiner Arbeit die gängige These, dass viele Phänomene in Rock und Pop sich mit religiösen und anderen Ritualen mehr als nur vergleichen lassen.
Gemäß seinem Untertitel „Über das Erwachsenwerden in der Mediengesellschaft“ interessieren in dabei besonders die Teenager-Jahre, die in vielen Kulturen eine Übergangszeit darstellen. Der Leser erfährt hier viel über die Ritualforschung an sich und auch über verschiedene Ausprägungen dieser Zeit. Und tatsächlich findet Mattig große Parallelen zwischen westlich geprägten Pop-Phänomenen und tradiertem Wissen über einen Umgang mit dieser Übergangszeit in anderen Kulturen – die liminale Phase. Das Problem dabei ist, wie genau seine Ergebnisse sich mit der landläufigen, laienhaften Interpretation decken. Wer in Starverehrung, der Gemeinschaft von Fans oder auch der Tatsache, dass Musik gerade bei Aufwachsenden eine große Rolle spielen, schon bisher keinen Zufall sondern eher Systematik sah, wird von „Rock und Pop als Ritual“ zumindest bestätigt. Sollte jemand der Popkultur generell verständnislos gegenübersteht, der wird diese nach der Lektüre vielleicht tatsächlich mit anderen Augen sehen.