Wow! Mit "Ruins" veröffentlicht Liz Harris aka Grouper ein fantastisches Album. Statt des gewohnten experimentellen Ambient-/Drone-Sounds gibt es dieses Mal aber nur Piano, Umgebungsgeräusche und Harris’ unaufgeregt traurige Stimme.
Die ersten sieben Songs auf "Ruins" – aufgenommen 2011 in Aljezur/Portugal im Rahmen eines Artist-in-Residence-Programms der Galeria Zé dos Bois – entsprechen absolut nicht dem, wofür man Harris kennt. Keine Gitarren, keine Effektgeräte, keine Layers of Sounds, sondern Liz Harris pur.
Wenn man Plattitüden bemühen möchte: Ja, die Songs sind ein intimes Dokument. Da ist es nur konsequent, all die zufällig mitaufgenommenen Umgebungsgeräusche – von Tieren über Unwetter bis hin zu einer piepsenden Mikrowelle – einfach am Album zu lassen. Trotz dieser puristischen bzw. DIY-mäßigen Herangehensweise, gelingt es Harris eine bestimmte Art von Melancholie zu transportieren, die man zuletzt auch bei Anna von Hausswolff, Soap & Skin oder Chelsea Wolfe gespürt hat.
Von Songs wie "Lighthouse", "Clearing" oder "Holding" geht ein mysteriöser Bann aus, der einen sofort in Beschlag nimmt. Kleine Meisterwerke, könnte man fast sagen. Perfekt abgeschlossen wird das Album vom bereits im Jahr 2004 aufgenommenen Song "Made Of Air", der andeutet, wie die Musik Groupers üblicherweise klingt, und der einen im Drone-Sound richtiggehend versinken lässt.