“I don‘t want to be like other girls“: Garage-Girlgroup-Bubblegumpop mit Hang zu Resignation und Repetition.
Mit ihrem dritten Longplayer “Share The Joy“ wärmen die Vivian Girls aus Brooklyn ihre erprobte Rezeptur auf – ein mit Zuckerherzen garnierter Kuchen aus grundsympathischen Garage-Bubblegum-Pop und melancholischen Honiggesängen. “I don‘t want to be like the other girls“ singt Bandleaderin Cassie Ramone im Album-Opener “The Other Girls“ – die inhaltliche Tragweite dieser Ansage bleibt leider fraglich, denn die Individualität der Vivian Girls findet ihre Grenzen in einem karg eingekesselten Klangkosmos. Im Grunde klingt der nostalgische Genremix aus Pop, New Wave und Garage-Versatzstücken sehr wohltönend in den Ohren: Songs wie “Dance (If You Wanna)“ oder „Trying To Pretend“ tragen einen nicht zu bestreitenden, bittersüßen Charme in sich.
Das Album gibt sich geschmackssicher und geschlossen-unaufdringlich, schafft es aber nicht, ein individuelles Statement zu setzen, weder im Bandkontext, noch im Popdiskurs. Vieles klingt so, als ob man es da und dort schon gehört hat – vielleicht bei Siouxsie & the Banshees, vielleicht bei Sleater Kinney oder den frühen Blondie, ganz sicher aber bereits auf den ersten beiden Platten der Vivian Girls. Mehr Mut an Experimenten und ein persönlicherer Sound hätte dem New Yorker Damen-Trio gut getan. So klingt “Share The Joy“ wie das nach Altwaren riechende Lieblingshemd vom Flohmarkt: Stilvoll und hübsch, aber bereits von anderen Leuten ausgetragen.