Musik von der dunklen Seite des Trailerparks. Kurt Vile raucht sich selbst in der Pfeife und spuckt folkige Heiligenscheine.
Kurt Vile ist so der Kerl, der in der Gemeinschaftsschlule seines Landkreieses immer zu den Uncoolen gehört hat, nie so recht mit den Mädls klargekommen ist und wo die Eltern auch schon immer gedacht haben es könnte knapp werden mit ihrem Schludri. Und jetzt schauen sich alle an, weil er so verdammt geilen Sound macht. Und die Typen, die früher in der Klasse immer die tollen Helden waren, schuften jetzt als Akkordschrauber in der Milchproduktefabrik im Nachbarort, während der Kurt die feinsten Clubs in aller Welt in atmosphärische Extasetempel verwandelt und die Frauen ihn begeistert anhimmeln und die Eltern, die eigentlich immer gut waren jeden Monat einen fetten Scheck von ihrem Kurti kriegen.
Die Welt kann so verdammt gerecht sein. Zumindest in der Vorstellung. Ob das ganze wirklich genau so bei Kurt Vile abgelaufen ist, ist natürlich eher zu bezweifeln. Fakt ist jedoch, dass der 31-jährige Kurt aus Philadelphia schon lange in der Szene unterwegs ist. Sein bereits viertes Soloalbum ist dieses „Smoke Ring For My Halo“. Und immer wieder hört es sich so an, als ob Vile in einem heruntergekommenen Motelzimmer mit der alten Wandergitarre seine Seelengeister besänftigt, während vor dem Fenster die Nacht mit den Nebelschwaden kämpft. Dazu gesellt sich dann oft ein unaufdringliches Schlagzeug und sonst nicht mehr viel mehr.
Ruhig sind die folkigen Songs. Aber nicht leise. Denn sie fordern die Aufmerksamkeit und Viles leicht phlegmatische Stimmarbeit kann sich dabei aus den Gitarrenakkorden herausschälen. Mit Fingerspitzengefühl in Gitarrenbetten hineingesteckte Nöl-Feinheiten sind das. „Don’t know if it’s real, but it’s how I feel“.