Fabian Burstein ist ein vielbeschäftigter Wiener:
Autor, Werbetexter, Magazinmacher, Verleger, Filmemacher, Grabredner und sicher noch so einiges mehr. Manche seiner Werke sind unglaublich mies, wie die Doku »Porno Unplugged«, er hat aber ein Gespür für Trends und Themen. Und so veröffentlicht er dieser Tage einen Facebook-Roman. Ganz offensichtlich lässt er dabei an Glattauers »Gut gegen Nordwind« und den Nachfolger denken. Im Gegensatz zu diesem fehlt ihm das literarische Talent. Das ist zu verschmerzen. Trotz der gelungenen Idee, den Protagonisten Julian Kippendorf tatsächlich auf Facebook anzulegen und agieren zu lassen, kommt im Buch aber wenig Facebook-Stimmung auf. Zwar gibt es neben langen Beiträgen auch Chats, Einzeiler und manchmal Kommentare, insgesamt aber sind viele Einträge zu lang und das Schnelle, Humorvolle und mitunter Bescheuerte an Facebook wird unterschlagen. Das mag aber auch an seinem Protagonisten liegen, den er schmerzlich naturgetreu anlegt: Ein 34-Jähriger, der sich benimmt wie ein 25-Jähriger, über eine Beziehung nicht hinwegkommt und sein Leid mit der Welt teilt. Dieser Typ ist zwar gelungen und realistisch gezeichnet – nervt deswegen aber kein bisschen weniger. »Statusmeldung« ist vielleicht der erste Facebook-Roman; es mögen bessere folgen.