Peter Watkins verstörende Parabel über staatliche Repression beunruhigt auch heute noch.
Die Vereinigten Staaten Anfang der 70er Jahre: Vietnam eskaliert, Seoul steht unter Beschuss und russische U-Boote ziehen vor Kuba. Eine Reihe von Notstandsgesetzen erlaubt die Internierung von Kriegsgegnern und politischen Aktivisten. Zeitgleich verfolgen europäische Kamerateams in semi-dokumentarischer Weise zwei Handlungsstränge: ein notdürftig in der kalifornischen Wüste errichtetes Tribunal, das Kriegsverweigerer rechtskräftig verurteilt, und andernorts die Dissidenten der Strafeinheit 637, am Beginn ihres Haftantritts im Bear Mountain Strafpark. In der sengenden Wüstenhitze müssen sie zu Fuß einen 90 Kilometer langen Pfad durchqueren, ohne Wasser die amerikanische Flagge am anderen Ende erreichen. Auf ihrer Flucht werden die Aufständischen von schwer bewaffneten Einsatzkräften gejagt. Die angedeutete Aussicht auf Amnestie gerät zu einem brutalen Katz-und-Maus-Spiel.
Das Bedrohliche in "Strafpark" nimmt kontinuierlich Fahrt auf, gibt den Protagonisten zu Beginn aber noch Platz, ihre gesellschaftlichen Gegenentwürfe darzulegen. Mit fortwährender Dauer jedoch verhärten sich die Fronten, werden die gegensätzlichen Meinungen immer unausweichlicher. "Strafpark" stellt Provokation, Konflikt und blinden Gehorsam als übergroße Themen dar. Peter Watkins schuf 1971 eine schonungslose Dystopie, einen hundertprozentig politischen Film. Obwohl er sich auch fragwürdiger Mittel bedient, spielt "Strafpark" im Prinzip bloß sämtliche Konsequenzen eines entrückten politischen Systems durch. Selbst heute noch funktioniert der Film als beunruhigendes Dokument. An Provokation hat er nur bedingt verloren, die empfundene Ungerechtigkeit seitens des Zuschauers besteht nach wie vor.