Die Arctic Monkeys haben jetzt einen Bierbauch und Nordic-Walking-Stecken.
Brick by briiiiiik. Das ist ja mal voll 60ties. Und in etwa von Aufbau und Eingängigkeit wie „You Got Me“ von den Kinks oder „Wild Thing“ von den Troggs oder „My Generation“ von The Who. Nach dem ersten vorab im Internet veröffentlichten Song „Brick by Brick“ hätte man also davon ausgehen können, dass die Jungs ein wenig in die psychedelisch angehauchten und gleichzeitig eingängigen Vibes der 60er einspuren, aber die Single bleibt stilistisch eine Einzelleistung. Die anderen Titel auf „Suck It and See“ sind dagegen ganz anders und … recht fad.
Auf der Bandgeschichte von den Arctic Monkeys rumreiten bringt in vorliegendem Fall ausnahmsweise etwas – Prototypen des Webhypes (bekannt wurden sie über Myspace), das erste Album ungestümer und gerade deswegen unglaublich charmanter Indie-nuschel-Schottenrock. Danach geriet das Ganze mehr und mehr heraus aus dem Angesagtheitsradar und sie büßten Album für Album von ihrer frische und notorischen Eigenheit ein. Jetzt „Suck It & See“ und eigentlich hätten sie es ja doch gleich „If You Don’t Like It Go Fuck Yourself“ nennen können. Wär irgendwie konsequenter gewesen.
Doch leider sind die Arctic Monkeys braver geworden. So kann man kaum mehr von der verrotzten Anfangsungestümheit heraushören, die das Debut „People like…“ so liebenswert gemacht hat. Stattdessen ist augenscheinlich eine gewisse Abgeklärtheit getreten. Denn die Arctic Monkeys hören sich auf diesem Album über weite Strecken an wie die Arctic Monkeys mit Bierbauch und Nordic-Walking-Stecken. Nur „Don’t Sit Down Cause I Moved Your Chair“ sticht neben erwähnten „Brick by Brick“ noch heraus – ungewöhnlich tief für die Affen kommen die Gitarren rüber.
Aber insgesamt wirkt das Album zu routiniert, zu langatmig und dementsprechend wenig aufregend. Wer hätte das von den Arctic Monkeys Anfang des Jahres 2006 gedacht, als sie (sogar laut damaliger Viva-Moderatorin) „durch die Decke gegangen sind“? Traurigerweise stapeln die Arctic Monkeys mit jedem weiteren Album tiefer.