Ang Lee findet Splitscreens toll, seinen Filmen hilft das aber nicht unbedingt immer weiter. Was bei „Hulk“ für Gleichzeitigkeit sorgte, wird bei „Taking Woodstock“ schlichtweg übertrieben.
Er versucht mit der Komödie „Taking Woodstock“ dem großen Mythos dieses Festivals beizukommen und verliert sich dabei in den Details rund um die Geschichte dieses Fests und seiner Organisatoren. Die Sehsinne der Zuseher werden zwar regelrecht herausgefordert, die Spannung innerhalb der Handlung geht durch die vielen abgedeckten Schauplätze allerdings verloren. Dabei wäre diese Literaturverfilmung auch schlichter zu erzählen gewesen: Designer Elliot Teichberg (Demetri Martin) versucht das vor dem finanziellen Bankrott stehende Motel seiner beiden eigenwilligen Eltern zu retten. Da er über die Erlaubnis für Kulturveranstaltungen in seinem Dorf verfügt und außerdem beste Kontakte zu einem großen Landwirt hat, gelingt es ihm, die Woodstock-Veranstalter auf sein Heimatdorf aufmerksam zu machen. Lee fügt dem dann noch eine angedeutete Familienposse um Verantwortung, Homosexualität und Generationenkonflikte hinzu. Ansatzweise wird auch über Provinzialismus bzw. Emanzipationsbestrebungen sinniert und nicht zuletzt wird der liebevolle Ausnahmezustand thematisiert, der sowohl den zertrampelten Acker als auch Tränen der Freude hinterließ. Der organisatorische Aufwand wird auch noch vor die Kamera geführt, genauso wie Vietnam und diverse, beinahe obligatorisch wirkende Bewusstseinserweiterungen in die Story eingeflochten werden. Woodstock muss mythisch groß, berauschend und wundersam gewesen sein. Die Geschichte dahinter vermittelt bei dieser Inszenierung allerdings nur den Eindruck von Belanglosigkeit und Reizüberflutung. Was war nochmal das Gegenteil von „gut gemeint“?