Teil drei von Shinya Tsukamotos Cyberpunk-Serie ist merklich näher am konventionellen Kino. Auf Reizüberflutung wird aber auch hier nicht verzichtet.
Nach fast zwei Jahrzehnten legt Shinya Tsukamoto einen dritten Teil seiner Cyberpunk-Serie »Tetsuo« nach. Erstmalig in englischer Sprache, ist die Untertitelfunktion jedoch nichtsdestotrotz zweckmäßig, zumal das Englisch der asiatischen Figuren oft nur schwer verständlich ist. Das harmonische Dasein des in Japan lebenden Amerikaners Anthony gerät aus den Fugen, als sein Sohn brutal ermordet wird. Als sein Leid und Zorn ausufern erkennt er, selbst ein Tetsuo-Android zu sein. Der Film vereint Elemente der beiden vorangegangenen Teile und bleibt nah an der an Kafka/Cronenberg erinnernden Formgebung des Body Horror, legt die Lynch’schen Elemente jedoch weitestgehend ab. Die Handlung erschließt sich hier narrativer als in den eher vagen Vorgängern. Der frenetische visuelle Stil bleibt aber erhalten und so ist auch Teil drei der Serie ein audiovisueller Angriff auf die Sinne. Gediegenes Kopfweh-Kino.