Sieben Alben schon spinnt der Emo-Prog immer gleiche Fäden durch sein Sci-Fi-Universum. Endlich hat die Musik jetzt einen Reboot erhalten.
Coheed and Cambria hatten schon immer einen Hang zum Epischen. Das von Sänger Claudio Sanchez erdachte Sci-Fi-Universum, das die Blaupause für den vielschichtigen Emo-Prog bildet, hat mittlerweile dermaßen verwirrende Züge angenommen, dass eigentlich nur noch der Hardcore-Fan durchblickt. "The Afterman: Descension" markiert Album Nummer sieben und bildet die zweite Hälfte zum vorangegangenen "The Afterman: Ascension". Interessant daran ist vor allem die Rückkehr von Josh Eppard am Schlagzeug, der das erste Mal seit dem Mainstream-Durchbruch von "Good Apollo, I’m Burning Star IV, Volume One…" wieder den Takt gibt.
Entgegen dem immer weiter wuchernden Erzählszenario hat die Band ihre Songs mehrheitlich entschlackt. Insgesamt sind sie kürzer, knackiger und direkter geworden. Die Bandbreite generell hat aber zugenommen, und so ist von Progrock, Emo, Pop bis hin zu Stadionrock schier alles vertreten, was man in eine Sci-Fi-Oper packen kann. Natürlich kann Sanchez nach wie vor auch zuckersüße Popperlen schreiben, verkneift sich diesmal aber zumindest eine Überstrapazierung durch seine berüchtigten "Uuwoohoho-uohoo" und "Oh oh ohohohoh" Chöre.
Fans dürfen das erste Mal seit langem wieder bedenkenlos zugreifen, auch wenn eine Rückkehr zur großen Form nach wie vor aussteht. Dafür haben Coheed and Cambria mit "Number City" einen Song geschrieben, der Trotz aller Komplexität wie ein Federgewicht wirkt und mit funky Bläsern förmlich nach der Tanzfläche schreit. Disco, Rock, Pop und Jazz in einem Song vermengt, eine derartige Unbefangenheit und Unschuld hat man diesem festgefahrenen Projekt gar nicht mehr zugetraut.