Keine Uruk-Hai. Keine Cherokee. Kein blanker Arsch von Mel Gibson – sondern stattdessen: Wohlgesonnener, verträumter und leider belangloser Indie.
Wenn man sich im Netz auf die Suche nach ebendiesem Album macht, stößt man auf zumeist euphorische Kritiken. Regelrecht abgefeiert werden Warpaint. Kritikerlieblinge. Ist das gerechtfertigt? Nein. Obwohl man Warpaint zunächst wenig vorwerfen mag: Die Produktion ist gut, die Instrumentierung innerhalb ihres Gitarrenmusik-Kosmos abwechslungsreich, die Anmutung der vier Damen ansprechend. Nur wirken die Stücke so drapiert. Man kann sich gut vorstellen wie im Studio gearbeitet wurde: Noch etwas Hall (der ist Warpaint besonders wichtig) hier, eine kleine Gesangslinie zur anderen dort, und überhaupt immer möglichst viele Lagen übereinander. Und in seinen schlechten Momenten plätschert das Album trotz dieser „Vielschichtigkeit“ dahin und langweilt. Herausragend sind nur Warpaints weibliche Stimmen, die sich gerne gegenseitig überlagern. Und das kann nach einigem Hören mitunter nerven. Vor lauter Uuuuh-huuu-huuus kann man sich dann kaum mehr retten.
Auch wenn John Frusciante nicht nur die vorhergegangene EP abgemischt hätte, auch wenn die Band statt aus lauter Frauen nur aus Kamelen bestehen würde, und auch wenn der Hype im Netz noch viel größer wäre – es würde nichts an der Tatsache ändern, dass Warpaint mit ihrem Singsang auf „The Fool“ den großangelegten Lobpreisungen nicht ganz gerecht werden können. Dabei ist die Musik von Warpaint im Grunde nicht ohne, sie wird gerade in der Reduktion interessanter (so wie bei „Baby“). Das geschieht nur kaum. Stattdessen ist alles sehr sphärisch. Ebenso melancholisch. Angestrengt melancholisch. Obwohl Warpaint ordentlich Beachtung auf sich gezogen haben, tragen sowohl Kritiker als auch sie selber zu dick auf.