Anstatt den zermürbenden Kampf Mensch gegen Natur zu zeigen, verfolgt »The Grey« teilnahmslos, wie ein Männchen nach dem anderen von der Bildfläche verschwindet.
»The Grey« spielt in einer der wohl unwirtlichsten Gegenden Alaskas. Nach einem Flugzeugabsturz versucht eine kleine Gruppe Überlebender sich in Richtung Süden durchzuschlagen. Ein in Anbetracht der kargen Gegend ohnehin schwieriges Unterfangen, wäre da nicht noch ein Wolfsrudel, das den Spaß am bloßen Gemetzel entdeckt. Liam Neeson (zuletzt fast immer tough, u.a. in »96 Hours«, »Unknown Identity«, »Battleship«) spielt einen von der Hoffnung verlassenen Witwer, dessen Überlebenswille im Angesicht der Bedrohung erstarkt. »The Grey« ist ein Abenteuerfilm mit stellenweise heftigen Actionszenen geworden. Vordergründig versucht der Film, eine Parabel über Verlust und Tod zu sein, scheitert jedoch trotz interessanter Ansätze. Vor allem aufgrund der schablonenhaften Charaktere und der schwachen Dialoge lässt einen das Schicksal der Protagonisten größtenteils kalt. Das gilt auch für John Ottway (Liam Neeson), der zwar vorgibt, seit dem Tod seiner Frau in ständiger Angst zu leben, jedoch zu jeder Zeit weiß, was genau zu tun ist. Verzweiflung geht anders. Derartige Unstimmigkeiten machen »The Grey« zu einem ungewöhnlichen, jedoch oberflächlichen Survival-Actionfilm, in dem die Einöde Alaskas als unverbrauchtes Setting herhalten muss.