Salzburger Space-Wüste
Die Steaming Satellites und der allgemeine Rock-Kanon treffen sich auf dem neuen Album: Die Stimmung passt.
Seit einigen Jahren sind die Steaming Satellites von Salzburg aus in Sachen Rock unterwegs. Die Space-Anleihen in ihrem Namen hat man dabei immer ernst nehmen dürfen und meistens auch den Dampf und die Energie, mit der sie dabei vorgegangen sind. Beim neuen Album »The Moustache Mozart Affaire« fahren sie genau diese etwas zurück und geben sich gleichermaßen entspannt als auch große Gesten genießend.
Entgegen kommt ihnen dabei ein Phänomen des internationalen Musik-Kanons: Mit den Kings Of Leon hat sich spätestens seit dem 2008er-Album »Only By The Night« (Southern-)Rock inspirierter Pop in den massentauglichen Mainstream eingeschrieben. Die Salzburger haben dies nicht genutzt, um ihrem musikalischen Weg eine trendbedingte Kehrtwende zu verpassen, lassen es sich aber auch nicht nehmen, jene Teile ihrer Musik, die sich mit ihren internationalen Vorbildern decken, neu zu betonen.
Das reicht von den Orgeln, den groovigen Drums oder der Stimme bis zu vielen (Produktions-)Details und den sorgsam ausgesuchten Vintage-Instrumenten. Sie bleiben dabei reduzierter, geradliniger, tanzbarer, europäischer, und verzichten auf übergroße, zwingende Refrains, wie sie zum Markenzeichen der Kings Of Leon geworden sind. Oder – das sei dahin gestellt – sie gelingen ihnen noch nicht. Die Kings Of Leon haben vier Album-Anläufe gebraucht, um ihren Rock so anzulegen, dass er zum musikalischen Konsens werden konnte. Da haben die Satellites noch Zeit – und sollte das nicht gelingen oder gewünscht werden, haben sie wohl trotzdem noch lange Freude dabei, ihren Spacerock zu performen und zu verfeinern. Das neue Album ist ein geschmacksicherer und überzeugender Weg in eine der vielen musikalischen Richtungen, die sich die Steaming Satellites offen halten.