So schön kann Spiele-Nostalgie sein: Die klassische »Monkey Island«-Adventure-Saga (Teil 1und 2) aus dem Hause Lucas Arts präsentiert sich für die Spielergeneration von heute im HD-Gewand.
Guybrush Threepwood, der tollpatschige Karibikinsel-Freibeuter, der seine große Liebe, die Gouverneurin Elaine Marley, aus den Klauen des diabolischen Geisterpiraten Le Chuck befreien muss, ist einer der wohl bekanntesten Charaktere aus der Videospielgeschichte der 90er Jahre. Die Point-and-Click-Adventures »Monkey Island 1« und »2« aus dem Hause Lucas Arts gehörten schon seiner Zeit zu den besten Genre-Vertretern ihrer Art – und sind nun in 1080p HD-Fassungen generalüberholt für die aktuelle Konsolen-Generation neu aufgelegt worden. Wer »Monkey Island« noch nie gespielt, dem ist diese Anthologie unabdingbar ans Herz zu legen. Die beiden Spiele an sich haben eine Bestnote in Sachen Gameplay, Humor und Schwierigkeitsgrad verdient. Abseits der unbestreitbaren Genialität von »Monkey Island«, das auch 20 Jahre nach seiner Originalveröffentlichung so frisch und interessant wie eh und je erscheint, stoßen bei der Remaster-Version allerdings ein Paar Dinge unangenehm auf: Das wohl störendste Novum der Neuauflage liegt im Figurendesign. Während die Bildhintergründe allesamt wunderschön und detailversessen ins HD-Design überführt wurden, ohne an Wiedererkennungswert einzubüßen, kann man das von den Game-Charakteren nicht behaupten. Guybrush, Elaine, LeChuck und der gesamte Rest des verrückten Haufens wurden in einem zu kindlichen, verniedlichenden Stil übertragen. Das neue Figurendesign hat leider einiges vom ursprünglichen Charme der Charaktere zunichte gemacht. Für Nostalgiker, die sich jetzt die /gute alte Zeit/ zurückwünschen, hält das Spiel dennoch eine Retro-Überraschung parat: die Grafik lässt sich nämlich auf die originalgetreue, alte VGA-Engine zurückschrauben; inklusive demselben Figuren-Design, das ich in meiner Jugend kennen und lieben gelernt habe. Die Steuerung des klassischen Maus-PC-Spiels über Konsole erweist sich als etwas umständlich, vor allem in Situationen, die schnelles Handeln erfordern, wünscht man sich die Originalsteuerung zurück. Neutral zu bewerten ist die Einbringung einer Ingame-Hilfe, die das Weiterkommen bei den vertrackten Rätseln erleichtern soll – sie aber letztendlich beinahe selbst für den Spieler löst. Hier hätten die Entwickler mehr Anreize geben sollen, die Landschaft und deren Geheimnisse selbst zu erforschen – was in der Originalversion der beiden Adventures auch einen Hauptanteil des Spielspaßes ausmachte. Nichtsdestotrotz ist »The Secret Of Monkey Island – Special Edition« ein wunderschönes Wiedersehen mit den Helden der Kindheit, die auch und vor allem für Spieler der neuen Generation so etwas wie Game-geschichtliche Pflichtlektüre sein sollte. Enthalten sind die ersten beiden Teile.
