Will Sheff ist zweifelsohne einer der faszinierendsten Storyteller unserer Zeit. Wer sonst schafft es, mit jedem Song ein neues Kapitel aufzuschlagen, sodass jedes Okkervil-River-Album einer um das akustische Element erweiterten Kurzgeschichtensammlung gleicht? Ganz abgesehen davon, dürfte der überwiegende Teil der Menschheit ohnehin daran scheitern, dermaßen viel Text – ganz ohne Refrain versteht sich – passend […]
Will Sheff ist zweifelsohne einer der faszinierendsten Storyteller unserer Zeit. Wer sonst schafft es, mit jedem Song ein neues Kapitel aufzuschlagen, sodass jedes Okkervil-River-Album einer um das akustische Element erweiterten Kurzgeschichtensammlung gleicht? Ganz abgesehen davon, dürfte der überwiegende Teil der Menschheit ohnehin daran scheitern, dermaßen viel Text – ganz ohne Refrain versteht sich – passend zur Melodie vorzutragen. Auch „The Stage Names“ bietet wieder neun dieser Wunderwerke, von denen sich zumindest vier doch erheblich vom 2005er-Album „Black Sheep Boy“ unterscheiden. Streckenweise hat richtig beschwingter Indie-Rock voller Soul Einzug gehalten, der durchaus das Zeug hätte, am nächsten „O.C.“-Soundtrack zu landen. Dass solche Passagen an anderer Stelle durch Melancholie pur konterkariert werden, versteht sich allerdings von selbst. Trotz viel Kritikerlob stellte „Black Sheep Boy“ irgendwie eine Art Stagnation dar. „The Stage Names“ katapultiert Okkervil River wieder ein Stück weiter in Richtung Indie-Folk-Hall-of-Fame. Großes Album!