Alles in allem trotz passabler Spielzeit und RPG-artigem Fertigkeitenbaum leider ziemlich uninspiriert dahingeklatscht.
Das im Auftrag von Sega von der relativ unbekannten Softwareschmiede Liquid Entertainment entwickelte »Thor« ist ein Musterbeispiel für die Allround-Verramschung von Hollywood-Blockbustertiteln. Pünktlich zum Filmstart der Marvel Comic-Adaption schwingt die nordische Superhelden-Gottheit nun auch auf Konsole und PC den Hammer. Trotz durchaus ernstzunehmender Versuche seitens der Entwickler, dem Spiel etwas Tiefe zu verleihen – etwa durch den Einbau eines RPG-artigen Fertigkeitenbaums, in dem man Attribute wie Kombo-Attacken und Magie schrittweise perfektionieren kann – wird »Thor« keinen Preis für innovative Spielkonzepte einheimsen. Das Gameplay orientiert sich stark an dem Genre-Klassiker »God Of War«, der Schwierigkeitsgrad ist für Profis und Vielspieler aber viel zu leicht geraten. Obwohl ein taktischer Kampfanspruch prinzipiell möglich wäre, genügt es meist, blindlings irgendwelche Tasten zu drücken, um dem hammerschwingenden Superhelden zum erwünschten Sieg zu verhelfen. Auch grafisch ist »Thor« alles andere als Feinkost: Die Animationen geraten manchmal ins Stocken, die Texturen sind extrem verwaschen, die Kameraperspektive lässt sich zwar frei drehen, verharrt aber viel zu oft in ungünstigen Sichtwinkeln. Selbst die für eine Filmadaption unabdingbaren, überlangen Zwischensequenzen wirken sehr holzig und motivieren eher zum Überspringen als zum Bestaunen. Versöhnlich stimmt dagegen eine trotz des leichten Schwierigkeitsgrades vergleichsweise passable Spielzeit von ca. zehn Stunden. Alles in allem wirkt »Thor« leider ziemlich uninspiriert dahingeklatscht. Wer in die Rolle des hünenhaften Superhelden schlüpfen möchte, sollte lieber mit »Thor«- Actionfiguren spielen.