Das Update der Golf-Game-Referenz glänzt mit schönen Oberflächen, begeistert aber nur jene, die bereits Freunde des Sports sind.
Für Golfspieler und Fans der Sportart sind Golftitel mitunter zu anspruchslos und simpel gestrickt, für Casual-Gamer und Golf-Unbedarfte aber zu langatmig und unspektakulär. Mit »Tiger Woods: PGA Tour 12 Masters« versucht EA-Sports, Spieler beider Seiten zu erreichen – was nur bedingt gelingt. Zu allererst: Der Namensgeber Tiger Woods selbst nimmt diesmal keine große Rolle im Spiel ein. Nur zu Beginn kann man die Golflegende in einer Art Tutorial spielen. Danach wird mittels Editor ein eigener Charakter entworfen. Sind alle Feineinstellungen justiert, geht es zum ersten Golfkurs. Tiger Woods liegt jetzt wieder in weiter Ferne – als Spieler fängt man ganz unten in der Karriereleiter in der Amateur-Liga an. Ein computergesteuerter Caddie hilft bei der Auswahl der passenden Golfschläger und gibt eine Schlagempfehlung: Zwei Icons zeigen die aktuelle Schlagstärke an und markieren den Punkt im Gelände, auf dem der Ball landen wird. Die Visualisierungen sind für jene, die sich mit Golf und dessen physikalischen Gegebenheiten noch nie auseinandergesetzt haben, ein äußert effektives Mittel gegen langanhaltenden Spielfrust; Golfprofis werden sich wünschen, die Hilfestellungen abschalten zu können. »Tiger Woods: PGA Tour 12 Masters« verlangt vor allem eine ruhige Hand: Die Steuerung ist nicht gerade einfach und sie perfekt zu beherrschen, dürfte auch einem echten Golfer einige Zeit kosten. Technisch ist an dem Spiel kaum etwas auszusetzen: Wunderschöne Golfplätze und flüssige Bewegungen erwecken den Eindruck einer realistischen Spielumgebung. Die Parcours wurden thematisch vielfältig gestaltet und animieren zum weiterspielen. Leider geht die grafische Präzision auf Kosten der Spielgeschwindigkeit: mitunter muss man lange Ladezeiten in Kauf nehmen. In Sachen realistische Golfsimulation ist »Tiger Woods: PGA Tour 12 Masters« dennoch ein Referenztitel. Was das Spiel allerdings nicht schafft, ist, auch den Gelegenheitsspieler für sich zu begeistern: Wer keine Freude am Golfen hat, wird auch mit Tiger Woods nicht warm werden.