Ein Mann der Superlative: Billigste Vocals, langweiligste Knüppel-Beats, abgeschmacktester Tech-House. Wer Musik hasst, sollte sich dieses Album besorgen.
Der Stuttgarter Martin Eyerer ist ein Mann fürs Grobe. Seine Tracks waren immer schon Club-Brecher. Durch pumpende Minimal-Tracks mit Trance-Schlagseite machte er sich international einen Namen. In Ibiza, Dorfdiskos und Skihütten funktioniert das super, keine Frage, aber Leute wie Eyerer sind dafür verantwortlich, dass einen ehemalige Klassenkameraden immer noch verächtlich von der Seite ansehen, wenn man ihnen erzählt, dass man Techno macht. Martin Eyerers jüngstes Album namens „Tiny Little Widgets“ ist in seiner Gesamtheit grottig.
Dass es alles andere als cool ist, sich mit fetten Kopfhörern auf dem Cover zu zeigen, sollte mittlerweile schon beim letzten Techno-Producer dieser Erde angekommen sein. Eyerer belehrt uns diesbezüglich eines Besseren. Aber nicht nur sein Artwork ist ein Griff ins Bahnhofsklo, auch was Vocals angeht, schießt er einen Flugdinosaurier ab. Wie kann man es nur ernsthaft wagen die Ober-Nervensäge Sian Kosheen, ja genau die Sängerin der Drum’n’Bass-Popper Kosheen, nach Jahren aus der gottgewollten Versenkung wieder ans Tageslicht zu holen und dieser Ausgeburt der Musik-Hölle zu erlauben, erneut in unsere Gehörgänge zu tränzen.
Das nicht genug quält er uns auch mit angehaucht schiefen Latino-Vocals von America Rodriguez oder ekelig schmierigem Gesang von Phil Barnes. Dass es einem die Fingernägel aufstellt, wenn sich Eyerer an einem Trance-Reggae-Hybrid unter Mithilfe des MCs Reggae Don probiert, ist selbsterklärend. Beatseitig alles beim Alten: Pumpende Stampf-Beats gepaart mit altbackenen Klicker-Klacker-Einsprengseln und angeloopten Melodie-Flächen. Musik der Sorte: billig aber dennoch Ibiza-Hit. Selbst die beigelegte Remix-Platte, macht wenig besser. Beim Hören dieser Platte wünscht man sich, dass Mike Tyson deus-ex-machina-mäßig auftaucht und einem beide Ohren abbeißt.