Ein junger, neurotischer, Schriftsteller folgt dem Rat seiner Freundin, sich einmal beim Psychiater durchchecken zu lassen, da er sein Leben immer wieder vollkommen bewusst in den Abgrund treibt.
Aber wie es heute halt so ist, reicht nicht ein Psychiater, also wechselt der Autor die Therapeuten in einem Tempo, als würde er durchs Internet surfen. Abenteuerliche Herren kommen hier ins Spiel, von der Analytikerin im Gemeindebau über den hartgesottenen Klaus Kinski-Verschnitt bis zu selbsternannte Gurus. Der Autor lässt viel über sich ergehen, die Suche nach dem passenden Therapeuten artet zur Odyssee aus, vor allem, wenn das Leben rasant weitergeht und in den Jahren die persönlichen Probleme immer mehr Narben hinterlassen. Ein kräftiger Roman, sprachlich sehr homogen, der Einblick in die schräge Szene der Psychoanalytiker ist erfrischend. Joachim Lottmann geht auf dem Zahnfleisch spazieren und kredenzt seine Probleme auf einem fein polierten Tablett eines Wiener Kaffeehauses.