Raffertie schmeisst zusammen was nicht unbedingt passt, macht aber so heißen Genre-Eintopf, dass man sich auf sein Album freuen sollte.
Eintopf ist das neue Minimal. Wer es nicht glauben will, sollte sich mit der vielversprechenden EP von Raffertie auseinandersetzen (bloßes Hören geht nicht, dafür ist zuviel von allem da). Der Titeltrack „Visual Acuity“ schmeißt schon verdammt viel zusammen, ohne zu nerven. 8Bit-Hip Hop, UK Garage, Wonky, IDM, Breakbeat und alles zum Brei verkompliziert. Es geht unerwartet mit verträumt schimmerndem Post-Dubstep-Ambient weiter („You Could Be Forgiven For Thinking That“) und mündet in einer Art Juke, was auch zugespitzter Techhouse sein könnte („Twitch (It Grows & Grows)“). Am Ende vermählt sich UK Funky mit fragmentiertem Deephouse. Über vier Tracks hinweg spielt Raffertie hier unermüdlich mit Tempos und Genres, vergreift sich aber trotz der großen Varianz kaum im Ton. Die Sinnsuche wird spätestens beim zweiten Durchlauf von den aufsummierten Einzelteilen verdrängt. 2012 soll dann das Albumdebüt auf Ninja Tune folgen, mal sehen ob diese Gratwanderungen auch auf ganzer Länge schmecken.