Großartig intensives und formal gelungenes Drama über eine Mutter, die Probleme mit der Liebe zu ihrem bösartigen Sohn hat. Tilda Swinton at her best.
Nicht nur formal großartig erzählt »We Need To Talk About Kevin« die Geschichte einer Mutter, die von Geburt an mit ihrem Kind kämpft und später damit zurechtkommen muss, dass es zum Amoklauf kommt. Kevin ist vom Start weg schwierig und streckenweise (sofern man das so sagen kann) gemein, aber auch Eva scheint Probleme mit der Mutterliebe zu haben und mit sich und dem Kind zu kämpfen. Es gibt keine Beziehung und keinen Zugang zueinander – aber auch keine einfachen Antworten auf die naturgemäß komplexen Fragen. In verschachtelten, begeisternd intelligent arrangierten Rückblicken erinnert sich Eva an verschiedene Momente im Aufwachsen von Kevin – am Ende stehen sie sich gegenüber und müssen beide zugeben, dass es keine Gründe und keine Antworten gibt. Dass auch vieles, das sie für solche gehalten haben, nicht zählt. »We Need To Talk About Kevin« ist naturgemäß eher schwere Kost, quält den Zuseher aber auch nicht unnötig. Tilda Swinton spielt gewohnt großartig, aber auch die drei Darsteller von Kevin überzeugen. Alles andere verblasst in diesem intensiven Film naheliegend.