Ungewöhnlicher Kannibalismus-Horror, der seine Spannung aus innerfamiliären Rollenverteilungen und der sozialen Tristesse zieht. Trotzdem nicht nur gelungen.
Jorge Michel Grau hat sich für sein Langfilm-Debüt einen besonderen Stoff ausgesucht: »Wir sind was wir sind« ist ein Horrorfilm, der keiner sein will. Ähnlich wie der schwedische »So finster die Nacht« dreht Grau in seinem Drehbuch übliche Settings einfach um. In einem heruntergekommen Stadtteil einer mexikanischen Stadt steht eine Familie vor neuen Aufgaben, nachdem der Vater überraschend stirbt. Eine seiner Aufgaben war es, die Familie mit Menschenfleisch zu versorgen. Die Bilder in diesem Film sind so trist wie die sozialen Verhältnisse. Die Konflikte des Films entstehen innerhalb der Familie, die eine neue Rollenverteilung vornehmen muss. An Blut und Fleischwunden wird dabei nicht gespart – sie sind aber nicht die Spannungsträger der Films. »Wir sind was wir sind« ist deswegen sehenswert und ungewöhnlich, schafft es aber umgekehrt nicht, einen Plot zu entwickeln oder den Figuren tatsächlich Tiefe zu geben. Dem Debüt nach zu urteilen, sind von Grau aber durchaus noch interessante Filme zu erwarten.