Dass Ungläubige von Rechts wegen nicht diskriminiert werden, sollte ja durch die Anwendung von Artikel 7 der Österr. Bundesverfassung gewährleistet sein. Dennoch genießen die Anti-Säkularen Vorrechte u. a. in Form von Schikanen wie dem §189 StGB. Im Alltag gibt es natürlich noch eine Reihe weiterer Auswüchse des Hausverstands, mit denen sich der Atheist so herumschlagen […]
Dass Ungläubige von Rechts wegen nicht diskriminiert werden, sollte ja durch die Anwendung von Artikel 7 der Österr. Bundesverfassung gewährleistet sein. Dennoch genießen die Anti-Säkularen Vorrechte u. a. in Form von Schikanen wie dem §189 StGB. Im Alltag gibt es natürlich noch eine Reihe weiterer Auswüchse des Hausverstands, mit denen sich der Atheist so herumschlagen muss: Wer an nichts glaubt, dem fehlt doch etwas. Da kann man sich ja gleich umbringen usw. usf.
Comte-Sponville widmet sich diesen Fragen auf 240 locker formulierten Seiten und erklärt im letzten Drittel seine persönliche Spiritualität ohne Gott – so auch der Untertitel. Die ersten 2/3 des Buches sind als Einleitung zu verstehen, die wesentliche Fragen beantwortet, die jeden praktizierenden Atheisten zwangsläufig beschäftigen werden. Comte-Sponville nimmt notwendige Definitionen von Religion und Gott vor, ebenso entlarvt er die Rückgratlosigkeit des Agnostizismus und erklärt schließlich nachvollziehbar anhand von sechs Argumenten, warum er selbst Atheist ist. An diesem Punkt ist eigentlich alles gesagt, doch im verbleibenden Teil des Buches erklärt Comte-Sponville dann doch etwas sehr blumig sein Verständnis von Spiritualität, spricht von ozeanischen Gefühlen und scheut sich auch nicht, mit Mystik zu hantieren. Wörtlich genommen läuft er zwar an keinem Punkt Gefahr, ins Esoterische zu gleiten, dennoch unterscheidet sich das Ende des Buches dramatisch von der stringenten Beweisführung der ersten 2/3, die an dieser Stelle auch ausdrücklich hervorzuheben sind.