Yes is more, less is a bore!
Der weitgereiste französische Elektronik-Zampano Danton Eeprom macht auf seinem Debüt-Album alles richtig. Die Diversität seines Sounds ist nicht verwirrend, sondern erleuchtend.
Schon der Künstlername des jungen französischen Produzenten Julien Brambilla zeugt von Auskennerschaft. Als Eeprom bezeichnet man kleine aber unerlässlich wichtige Speicherbausteine für Synthesizer – dieser Mann hat also seine Nerd-Hausaufgaben gemacht. Schon seit einiger Zeit treibt er nicht nur in unzähligen DJ-Charts, sondern auch als überzeugender Live-Performer zwischen Frankreich, Spanien, Amerika und Deutschland sein Unwesen. Neben überzeugenden Singles auf Labels wie Freak’n’Chic, InFiné oder Lektroluv und Remixen für Acts wie Simian Mobile Disco, Au Revoir Simone oder Röyksopp war Danton Eeprom ebenfalls maßgeblich an Radio Slaves 2008er Über-Clubhit „Grindhouse“ beteiligt. Lehrjahre, die wohl auch sein neues Album mitgeprägt haben.
„Yes Is More“ versprüht eine durchdachte Wärme. Synthesizer-Pop der 80er schließt Julien Brambilla gekonnt mit quirligem Funk, elegischer Oldschool-Disco, souligem House und knackigem Techno kurz, ohne dass seine Songs jemals Gefahr laufen, ob der Vielzahl der Einflüsse auseinanderzubrechen. Wie eine schützende Hülle legen sich Eeproms Musikalität und sein Produktionskönnen über die dreizehn Pop-Perlen des Albums. Punktgenau sind Hooks gesetzt, erhaben werden stimmungsvolle Synthie-Flächen aufgebaut, unkitschig sind songfüllende Vocals von Erika Forster (Au Revoir Simone), Chloé oder die des Produzenten selbst eingearbeitet, während feinfühlig warme Kick-Drums alldem ein robustes Fundament bieten. Für Genre-Grenzen ist hier wenig Platz und das ist gut so, denn jeder noch so schwierig scheinende ästhetische Spagat gelingt scheinbar spielend auf „Yes Is More“. Für den Hörgenuss in privatem Rahmen, ideal aber vor allem für Live-Auftritte eignen sich die Songs perfekt, was Danton Eeprom und seinen Bühnenqualitäten nur zugute kommt. Ohne ihm eine gewisse Club-Affinität absprechen zu wollen schafft es das Album, sich aus dem für den elektronischen Bereich üblichen Korsett des DJ-Futters zu lösen und mehr zu sein als das. Eine zeitgemäße elektronische Pop-Platte mit Mehrwert und Überzeugungskraft. Ein lautes „YES!“ zu mehr davon.