Reggae-Neuinterpretationen vom bayrischen Kiffrebell: Musik für Menschen, die den Tag mit einem Joint beginnen.
Hans Söllner kann man lieben oder hassen. Fest steht allerdings, das der bayrische Kiff-Rebell mit Protestsänger-Haltung in seinem langjährigen Schaffen sehr wohl die ein oder andere Singer/Songwriter-Perle hervorgebracht hat. Auf dem neuen Album “Zwischenbilanz“ werden besagte Perlen von Söllner und dessen Band Bayaman‘Sissdem ziemlich diffus re-interpretiert. Dabei gelang es den Musikern, an sich relativ unpeinliche und clevere Söllner-Lieder wie “Hey Wos Is“, “Runda Disch“ oder “Grea Göib Roud“ mit einer dumpfen, drögen Reggae-Schicht zu überziehen. In den besten Fällen haftet diesen Aufnahmen bayrische Gemütlichkeit bei. Die meisten Songs zupfen aber passiv-aggressiv an den Fäden der Geduld. Wer den Morgen mit einen Joint beginnt, wird an “Zwischenbelanz“ vielleicht seinen Gefallen finden. Nüchtern betrachtet überdauert jedoch der Geschmack eines drögen, uninspirierten Backkatalog-Recyclings.