Vom Segeln, Rasten und Aufbrechen – »Mittelschwere Ekstase« von Anna Mabo und den Buben

Im Zweijahresrhythmus gibt es bei Anna Mabo neue Alben. Gemeinsam mit den Buben reicht sie uns auf »Mittelschwere Ekstase« optimistisch die Hand, wenn es ums Aufbrechen und Ankommen im Leben geht.

© Helene Payrhuber

Sei ruhig rastlos. Klingt paradox? Ist es nicht, wenn es nach Anna Mabo geht. Auf ihrem neuen Album feiert die Musikerin sowohl den Aufbruch als auch alle Widersprüche, die damit einhergehen. Das beinhaltet einerseits das Aufbrechen von bestimmten Denk- oder Verhaltensmustern, aber auch das tatsächliche Kofferpacken und Losfahren. Dass Aufbruch auch bedeuten kann, sich in nichts mehr als einer Nussschale aufs offene Meer zu begeben, zeugt von jener mindestens mittelgroßen Ladung Optimismus, die sich durch »Mittelschwere Ekstase«, das neue Album von Anna Mabo und den Buben, zieht. Wobei das nicht bedeutet, dass delulu immer the solulu ist, denn in ihren Songs stellt Mabo etwa auch – auf subtile, humorvolle, aber eindringliche Weise – gesellschaftliche Normen infrage. Unter anderem die weit verbreitete Vorstellung, in bestimmten Lebensphasen an bestimmten Punkten angekommen sein zu müssen. Für Anna Mabo gilt eher: Alles ist im Entstehen, im Werden, am Wachsen. »Keine Angst und keine Ahnung von angewandter Zukunftsplanung«, singt sie im Lied »Meer«.

Gemütliche Nussschale

Von angewandter Poesie hat Mabo dafür umso mehr Ahnung und auch keine Angst davor, ihr Gefühl für Sprache in kleine Sprachkunstwerke zu verpacken, die gleichzeitig aufwühlen und beruhigen. Die Songs auf »Mittelschwere Ekstase« sind virtuos und berührend gleichermaßen. Sie laden dazu ein, es sich mit Mabo und den Buben in einem winzigen Segelboot, das kaum größer als eine Nussschale ist, gemütlich zu machen, obwohl sich die hohe See vielleicht gerade eher von ihrer unruhigen Seite zeigt: »Mich stressen die Wellen im Atlantik sehr / Ich bin halt keine zwanzig mehr«, singt sie in »Ich bin halt keine zwanzig mehr«.

In a nutshell lässt sich also Folgendes sagen: Die Einladung, ruhig rastlos zu sein, nimmt man gerne an, wenn sie von Anna Mabo und den Buben ausgesprochen wird. Weil spätestens nach dem ersten Durchhören von »Mittelschwere Ekstase« klar ist, dass Aufbrüche keine einsamen Unterfangen sein müssen.

»Mittelschwere Ekstase« von Anna Mabo und den Buben erscheint am 3. Oktober bei Bader Molden Recordings.    

Live: 15. Oktober, Porgy & Bess, Wien — 18. Oktober, Posthof, Linz — 23. Oktober, Altes Kino, Rankweil — 25. Oktober, Nexus, Saalfelden

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