Die Idee ging auf: Der erste Abend von twenty.twenty – einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe von The Gap und A1 Telekom Austria – ermöglichte einen offenen Diskurs zum Thema „Identität im digitalen Zeitalter“. Interessierte, die es nicht ins Radiokulturhaus geschafft hatten, verfolgten den Livestream und beteiligten sich via Twitter.
„Ich 2.0 – Identität im digitalen Zeitalter“ – Das Thema der ersten Veranstaltung von twenty.twenty am 29. September war genauso offen angelegt wie der Rest des Abends. Medienwissenschafter Geert Lovink kam aus Amsterdam angereist, um den Abend mit einer Keynote zu eröffnen. Ingrid Brodnig, IT-Kolumnistin und Falter-Journalistin, und Georg Russegger, Medien- und Kunsttheoretiker sowie Festivalorganisator, diskutierten gemeinsam mit Lovink. Auch das Publikum vor Ort im Wiener ORF KulturCafé sowie das via Livestream mitdiskutierende Web-Auditorium brachte sich aktiv via der vor Ort installierten Twitter-Wall ein.
Der inhaltliche Ansatz von twenty.twenty stieß auf enorme Nachfrage: Die gemeinsame Veranstaltungsreihe von The Gap und A1 Telekom Austria (unterstützt von den Medienpartnern FM4 und DiePresse.com) versteht sich als offene Diskursplattform. Im Wesentlichen soll erörtert werden, wie unser Leben in 10 Jahren – also ca. im Jahr 2020 – aussehen wird. Dabei geht es natürlich nicht streng um die genannte Jahreszahl, sondern um einen grob abschätzbaren Zeithorizont und die sich schon heute ankündigenden Veränderungen, die wir bis dahin erleben werden. Wichtig ist es twenty.twenty, über die unmittelbaren Monate hinauszudenken. Vor Ort waren über 50 via Lotterie ausgewählte Gäste, online verfolgten mehr als 1.000 User die Diskussion über Webstream mit.
Geert Lovink verzichtete auf eine übliche Keynote mit Präsentation und erläuterte stattdessen seine persönliche Sicht, basierend auf 20 Jahren reflexiver Online-Erfahrung: von den Anfängen in denen sich die wenigen Nutzer hinter Pseudonymen verbargen und verschiedene Online-Persönlichkeiten entwickelten über eine Zeit in der Unternehmen, parallel zum E-Commerce aufkamen und versuchten unter dem Schlagwort Trust das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen bis hin zur heutigen Situation in der dank Facebook, Google und Co. die meisten User mit ihrer realen Namen im Internet auftreten. Lovink ist davon überzeugt, dass Facebook ein Ablaufdatum hat, dass sich nach der Konzentration auf dieses eine Tool wieder mehr Möglichkeiten auftun werden und einzelne Gruppen samt Community dezentrale Programme wie Diaspora nutzen werden.
Wenig überraschend, hielt sich die anschließende Diskussion lange beim Thema Facebook auf. Die zentrale Frage – „Wann ist man jemand im Netz?“ – führte immer wieder dahin zurück. Das Publikum bereicherte die Diskussion um Stichworte wie Authentizität, fragte nach, wo denn nun wirklich die Gefahren lägen und zeigte sich generell der Online-Zukunft gegenüber tendenziell positiv eingestellt. Unter den Gästen fanden sich bekannte österreichische Blogger, IT- und Netzjournalisten, Pädagogen, Wissenschaftler, Politiker und andere im WWW Aktive.
Für uns haben sich während der Veranstaltung durchaus ein paar Punkte ergeben, die man noch besser machen, straffer und dichter gestalten könnte. Generell stimmen wir dem allgemeinen Feedback zu: ein schöner und gelungener Auftakt.
In den deutschen Twitter-Charts, konnten wir uns mit dem Hashtag #future2020 an diesem Abend auf den vorderen Reihen behaupten und auch sonst sind wir in unserer Annahme bestätigt, dass Szenarien 2020 weitaus mehr Leute interessieren als bloß uns selbst.
Details zur nächsten twenty.twenty-Veranstaltung, die am 2. Dezember 2010 stattfinden wird, folgen in Kürze. www.twentytwenty.at