#Schutzbefohlene

Wie haben die sozialen Netzwerke auf die gestrige Störaktion der Identitären im Audimax reagiert? Wir haben uns Meinungen dazu angesehen und einige Reaktionen von Seiten der Universität Wien, der Medienbranche und politischer Akteure Österreichs festgehalten.

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Bei der gestrigen Aufführung "Schutzbefohlene performen Jelineks Schutzbefohlene" stürmten eine Gruppe von Wiener Identitären die Bühne des Audimax auf der Hauptuniversität Wien. Mit Flugblättern, auf denen "Mulikulti tötet" zu lesen war, und Kunstblut ausgestattet, protestierten sie nach eigenen Angaben gegen "Heuchler" im Publikum. Hier einige der relevantesten Reaktionen:

Universität Wien

Wir verurteilen die gewaltsame Störung der ÖH-Wien Veranstaltung Schutzbefohlene im Audimax aufs Schärfste.

Anna Lena Bankel (ehem. ÖH)

Welche Konsequenzen zieht die Uni Wien gegen TäterInnen, die bei ihr studieren?

b>Franziska Tschinderle, Freie Journalistin u.a. für Vice

Guten Morgen. DAS ist nicht meine Universität.#refugeeswelcome

Armin Wolf

Wer noch bezweifelt hat, dass das eine Neonazi-Truppe ist – Hier das öffentliche Geständnis

Maria Sterkl, der Standard

Minderwertigkeitskomplex-pathos, ein Exportschlager aus Österreich

Georg Renner, NZZ

Wer ein Theaterstück stört, hat jede Berechtigung verwirkt, sich als Verteidiger des Abendlandes zu inszenieren. Macht man einfach nicht.

Maria Vassilakou

Eine pöbelnde Gruppe aus dem Neonazi-Millieu hat heute Abend ein geschmackloses Spiel mit Angst und Gewalt betrieben. Die Gruppe hat eine der schönsten Initiativen der vergangenen Monate – Elfriede Jelineks "Schutzbefohlene", das Flüchtlinge im Audi Max der Uni Wien aufgeführt haben – gestürmt. Ein Theaterstück! Sie haben versucht Menschen, die friedlich zusammenleben wollen, zu spalten. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich spiele dieses Spiel mit der Angst nicht mit. Vielmehr möchte ich das Ensemble der Produktion "Die Schutzbefohlenen" herzlich ins Wiener Rathaus einladen, um das Stück aufzuführen. Wir würden uns alle sehr darüber freuen.

Olivera Stajic, Der Standard

Was spricht eigentlich dagegen die Identitären schlicht "Neonazis" zu nennen? Außer dass sie selbst widersprechen werden?#Audimax

b>Klaus Werner Lobo über die Geschehnisse vor Ort

Das Stück wurde unterbrochen, und die erwartbare Folge wäre ein Abbruch gewesen. Doch die Refugees entschieden selbst wieder auf die Bühne zu gehen. The Show must go on? Nein, das was nun folgte war viel mehr, nämlich einer der stärksten künstlerischen Darbietungen die ich je gesehen habe: Das ist unsere Realität, und seht her, wir machen weiter. Warum? Weil wir leben wollen, weil wir uns nicht unterkriegen lassen, weil wir uns nicht verstecken wollen, weil wir euch an unserer Geschichte teilhaben lassen wollen, weil wir diese Geschichte mitschreiben und sie mit euch gemeinsam gestalten wollen.

Olja Alvir , freie Autorin

Habe vor paar Wochen schon gesagt dass wir Schutz organisieren sollten. Und ihr habt gesagt "lächerlich", "übertrieben". #Schutzbefohlene

Wolfgang Moitzi Sozialistische Jugend Österreich

Und jetzt mal ehrlich: wer will einen Präsidenten, welcher aus Partei kommt die mit Identitären oftmals kooperiert. #Audimax #orf2ig

Florian Klenk, Falter

Diese kleingeistigen Identitären. Ein Theaterstück von Flüchtlingen "stürmen". Wie klein.

b>Robert Misik

Wenn der Paragraph 278a – Bildung einer kriminellen Vereinigung – irgendeinen Sinn macht, dann für die Identitär-Nazis. Worauf wartet die Staatsanwaltschaft eigentlich noch? Oder wird man nach diesem Paragraphen nur belangt, wenn man Tierchen befreit?

Von einigen anderen Akteuren konnten wir außer Meldungen zum Störfall des Theaterstückes selbst keine meinungsbezogenen Stellungnahmen auf deren Social-Media-Accounts finden. Dazu gehörten unter anderem die Kronenzeitung, Heute, Österreich und der Kurier.

Armin Rudelstorfer war gestern vor Ort und hat die Störaktion dokumentiert. Hier geht’s zu den Fotos.

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