„Sea of Thieves“ ist spielerisch ähnlich seicht wie die gängigen Piraten-Klischees.
Fast jedes Kind hat einmal eine Piraten-Phase. Und Videospiele haben eine Menge mit Nostalgie zu tun. Kein Wunder also, dass die Server von „Sea of Thieves“ gleich einmal in die Knie gingen, als das Spiel endlich am Markt war. Und der Nostalgie tut sicher auch das Studio hinter dem Piraten-MMO keinen Abbruch. Denn wer nicht irgendwann einmal Hals über Kopf in ein Spiel von Rare verliebt war, hat in den letzten Jahrzehnten so einiges verschlafen.
Also wird auf den mittlerweile stabilen Servern dieser Tage ordentlich gepöbelt und gefeiert. Jeder Pirat ist neben Säbel und Pistole auch standardmäßig mit Musikinstrumenten und einem Krug für den Grog ausgerüstet. Da lässt sich schon einige Zeit freudvoll herumbringen, bevor überhaupt einmal in See gestochen wird. Doch wenn die Segel dann gehisst und die ersten Schatztruhen ausgegraben sind, wird schnell klar, dass die anfänglichen, musikalisch untermalten Alkohol-Exzesse zum amüsantesten gehören, was das Spiel zu bieten hat.
Der Einstieg ins tatsächliche Spiel wird zwar vom fehlen jedes Tutorials ein wenig verzögert, die grundlegenden Spielmechaniken entpuppen sich trotzdem schon schnell als die Gesamtheit der Spielmechanik: Aufträge kaufen, zu Inseln navigieren und dort irgendwas erschlagen, ausgraben oder abliefern. Die Missionen sind in ihrer Monotonie eine der größten Schwachstellen des Spiels – und gleichzeitig sind sie unumgänglich, wenn sich das Spielerlebnis nicht auf zufällige Seegefechte und die eingangs beschriebenen Partys beschränken soll. Freischaltbare Fähigkeiten, spielrelevante Ausrüstung und dergleichen gibt es nicht.
Wirklich lustig wird „Sea of Thieves“ erst mit ein paar Freundinnen und Freunden oder wenigstens einer sinnvoll kooperierenden Zufalls-Mannschaft. Durch Arbeitsteilung wird die eigene Besatzung schnell zum Schrecken der Meere. Wenn das Drehen am Steuerrad mit dem Nachladen und Abfeuern der Kanonen koordiniert wird, sinken fremde Schiffe im Handumdrehen. Schade nur, dass es dafür kaum Belohnung gibt, dass sich Seeschlachten nur zufällig ergeben, dass die meisten Crews primär Unfug treiben und dass sich der daraus entstehende Spaß für einen Vollpreis-Titel zu schnell abnützt.
„Sea of Thieves“ ist bereits für Xbox One erschienen.