Lara Croft steht ihrem neuen Open World-Game vor großen Aufgaben: Das hat viel Klasse, kann aber auch mit Details nerven.
Das dritte Spiel der neuen „Tomb Raider“-Reihe holt die Spieler ziemlich genau dort ab, wo sie spielerisch zurückgelassen wurden. Lara wird als Person weiterhin ernst genommen, ist nicht mehr ganz so jung und darf und kann auch leiden und zweifeln. Das nimmt ihr etwas von ihrer Coolness und Souveränität, entspricht aber einem anhaltenden Muster, Action mit etwas mehr Ernsthaftigkeit anzureichern. Im aktuellen Spiel hat sie einen Side-Kick, Jonah, kämpft abermals gegen Trinity und löst zu Beginn in ihrer Unbedachtheit, dem Mythos nach, den Weltuntergang aus. Als die ersten Katastrophen und Unwetter über die Welt hereinbrechen, muss Lara sich anschicken dies wieder zu reparieren, in dem sie geheime Stätten aufsucht.
Spielerisch wechselt „Shadow of the Tomb Raider“ dabei wie der Vorgänger zwischen linearen Passagen und halboffenen Spielplätzen. Es wird viel erkundet, es muss so manches Rätsel gelöst werden und immer wieder kommt es zu gar nicht so trivialen Kampfpassagen, in denen sich Lara mit einem Haufen gut bewaffneter Feinde anlegt. Auffallend ist dabei, wieviel die Entwickler hier inkludieren. Die Kämpfe sind keine Shootouts, sondern bieten Möglichkeiten zu verdecktem Vorgehen, Ablenkungsmanövern und anderen taktischen Schritten. Ohne jedes Details ausprobiert zu haben ist es auffallend, dass der Schwierigkeitsgrad von Kämpfen, Rätseln und Kletterpassagen einzeln angepasst werden kann.
Wie ebenfalls aus dem Vorgänger bekannt, kann Lara auf ihrem Weg jede Menge Dinge einsammeln und zwar nicht nur antike Gegenstände, sondern auch Pflanzen und Materialien, die sie dann zu besseren Waffen oder auch Medizin und anderen Mitteln verarbeiten kann. Und dieses Sammeln und Craften steht leider vom Start weg, im Weg des Spiels. Viel zu oft wird man abgelenkt, verbringt seine Aufmerksamkeit damit hier und dort noch etwas einzusammeln, als dem nächsten Rätsel oder dem nächsten Kampf entgegenzufiebern. Und auch die Story leidet in ihrer Wirksamkeit an diesen vielen, vielen, kleinen, immer zu beachtenden Details in der Spielwelt.
Wer es schafft, sich davon nicht ablenken zu lassen, bekommt hier aber natürlich ein willkommenes, großes Abenteuer mit einer durchaus interessanten Lara als Hauptfigur, die eben auch Fehler macht. Die Abwechslung zwischen den verschiedenen Spielelementen gelingt, die Speicherpunkte sind häufig gesetzt und der Spielfluss ist – bis auf die vielen Pausen durch das Sammeln – im Großen gelungen. Ganz zu Beginn hatten wir ein paar technische Aussetzer (Figuren, die sich überlappen), die aber nicht weiter gestört haben. „Shadow of the Tomb Raider“ ist eine schlüssige Fortsetzung.
„Shadow of the Tomb Raider“ ist bereits für Xbox One, PS4 und PC erschienen.