Grazer Soul – »Things Gotta Change« von Sladek

Das österreichische Trio Sladek spielt gekonnt im Rahmen der Erwartungen einer immer wieder kommenden Neo-Soul-Welle.

© Mathias Garmusch

Soul ist per se meist mitreißend, bewegend, körperlich und emotional. Davon profitieren auch die vielen immer wieder­kehrenden Protagonist*innen verschiedener musikalischer Schulen, die mit dessen Versatz­stücken mal direkter und mal weiter hergeholt arbeiten. Nicht selten auf einer gewissen Nostalgie reitend. Und da ist es schon wirklich bewunderns­wert, was dem Grazer Trio Sladek gelingt: Der auf Gitarre, Bass, Schlagzeug und (ausgeborgten) Keys basierende Sound, wird hier großartig gespielt sowie auf den Punkt abgemischt, genauso klar die Vergangen­heit zitierend wie im Jetzt verankert. Grund­sätzlich relaxed wird hier stark reduziert, die Energie kommt nicht aus Laut­stärke oder Geschwindig­keit, sondern aus dem gekonnten Einsatz der Melodien und Instrumente. Dass Sänger David Sladek seine Stimme ziemlich hoch ansetzt, passt da ausgezeichnet – nicht nur in Bezug auf die Vorbilder aus den späten 1960er-Jahren. Das lässt auch live den Blutdruck steigen und bringt mindestens Körper in Bewegung. Ein kleiner Club mit schwitzendem und dicht gedrängtem Publikum – in diesem Biotop stellt man sich Sladek am liebsten vor.

Verspielte Rhythmen als Anker

R&B und Soul hatten ursprünglich häufig eine spezielle Dring­lich­keit. Gospel wurde bei diesen mit weltlicher Lust am Sex aufgeladen – und zwar so direkt und unverblümt wie selten zuvor. Historisch ist das alles nicht vom Civil Rights Movement und Schwarzer Kultur zu trennen. Eine inhaltliche Ebene, die Sladek in Texten und im Gesang nicht erreichen (können). Aber das Vergessen der Sorgen und des Alltags, das ist Soul und dem Club generell immer schon eingeschrieben – auch wenn manchmal gar nicht so viel da ist, das vergessen werden muss, um zu genießen. Und so ist es vielleicht nur richtig, dass Sladek daran keine Gedanken zu verschwenden scheinen, sondern sich und den Hörer*innen einfach die Freude schenken, die ihre Musik zu vermitteln vermag.

Sladek »Things Gotta Change«

Das Album »Things Gotta Change« von Sladek erscheint am 24. Oktober 2025 bei SLDK Records. Die nächsten Konzert­termine der Band lauten: 13. März 2026, Wien, Porgy & Bess — 21. März 2026, Erfurt (DE), Franz Mehlhose — 29. März 2026, Köln (DE), Yuca — 1. April 2026, Berlin (DE), Gretchen.

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