So fucking cool

Kreative Vorreiter und Querdenker trafen sich von 6. bis 8. Juni beim 13. Offf Festival in Spaniens Kulturmetropole Barcelona. Eine inspirationshungrige Meute trifft auf die besten Gedankenführer aus dem Bereich Kunst und Design. Und: Nirgendwo anders wird aus Begeisterung über die Inhalte so herzhaft geflucht.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Wer einmal bei der Offf Barcelona teilnimmt, kommt wieder. Die Anziehungskraft, die das Festival von Gründer Héctor Ayuso – selbst ein bekannter Designer – ausübt, ist enorm. Ayuso konnte für die Offf das letzten Jahrzehnt hindurch schillernde Namen wie Stefan Sagmeister, Joshua Davis, John Maeda, Dvein gewinnen. Die Liste an kreativen Vordenkern im Bereich Design, Motion Graphic Design, Fotografie, Kunst, Filmkunst und digitale Musik lässt sich schier endlos fortsetzen. "Unsere Familie wächst stetig. Ich wähle die Speaker für die zwei Bühnen, die wir bespielen, immer persönlich aus. Aus 400 Einreichungen kommen die besten 50 ins Programm und somit in den ‚open room for rising talents‘. Die Acts auf der Hauptbühne sind Designer und Künstler, mit denen ich regelmäßig arbeite oder auch solche, von deren Arbeit ich absolut fasziniert bin."

Die Tage während des dreitägigen Festivals sind lang und wirken kurz zugleich. Wenn um 22 Uhr die Lichter im DHUB Design Center ausgehen, ist das Leuchten des begeisterten Publikums spürbar. "Was wir hier zu sehen bekommen, ist unglaublich inspirierend und ein riesiger Motivationsschub, wenn ich in mein Studio zurückkehre", meint Ana Laura Solis vom Filmstudio Story. "Obendrein gibt’s immer viel zu lachen."

Lionel Richie, begehbar

Kaum ausgesprochen, laufen die beiden Performancekünstler Kill Cooper und Dave Glass in knallgelben Anzug-Outfits und mit einer Büste von Lionel Ritchie im Arm an uns vorbei. Im letzten Jahr haben sich die ehemaligen Webdesigner als Künstler im öffentlichen Raum neu positioniert und mit außergewöhnlichen Medienstunts für landesweite Berichte in Großbritannien gesorgt. „Das ‚Lionel Ritchie’ Projekt besteht aus einem begehbaren Luftballon, der wie unser Held der 80er Jahre aussieht“, erkärt Cooper. Das ‚passion project, wie es Cooper und Glass nennen, hat nach zwei Tagen auf Kickstarter bereits über 50% des angefragten Kapitals eingespielt. „Wir erledigen aber auch Auftragsarbeiten, die unsere Miete zahlen“, schmunzelt der irische Künstler.

Das Treiben zwischen den Präsentationsslots mutet an wie ein Ameisenhaufen. Wer sich nicht rechtzeitig um einen Sitzplatz kümmert, sitzt eben am Boden. Die Stimmung im Saal ist locker, die Musikuntermalung der vielen Videoclips, die Arbeitsprozesse der Künstler und aktuelle Projekte zeigen, besonders cool und die Begeisterung der Vortragenden ansteckend.

Kopf weggeblasen

Den meisten Eindruck hinterlassen Jessica Walsh von Sagmeister & Walsh, Design Studio Serial Cut, Designerin und Illustratorin Sara Blake, Motion Graphic Designer Esteban Diacono, Fotografin Jill Greenberg, Main Title Gestalter From Form, Web Designer Brendan Dawes und Motion Design Graphic Guru Bradley G Munkowitz aka Gmunk. Letzterer bläst dem Publikum mit seinen Animationen für den Disney Film "Tron: The Legacy" sprichtwörtlich den Kopf weg. Die Schlange, die sich nach Brads Vortrag bildet, hat Hollywood Blockbuster Premierencharakter. Den Namen dieses 37-jährigen Ausnahmetalents wird man irgendwann bei den Oscars hören.

Das nächste Festival, das einen Inspirationskick geben kann, findet in Brighton von 2. bis 4. September statt. Unbedingt vormerken und besser gleich ein Ticket holen: Reasons to be creative.

Mehr unter http://reasons.to

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...