Moiree lässt Touristen die Stadt auf ganz neue Art entdecken: anhand lokaler Mode. Wir haben mit dem Gründer des Wiener Start-Ups gesprochen.
Vielleicht seid ihr ihm schon einmal unter dem Namen Cher Monsieur begegnet, und habt den Klängen der Scheiben gelauscht, die er da aufgelegt hat. Der Südtiroler Christoph Oberlechner hat aber auch Talente jenseits der Plattenteller, und er ist auch ganz schön mutig. Diesen September hat sich Christoph mit dem Start-Up Moiree selbstständig gemacht. Die Idee dahinter: Touristen geben heute mehr auf Erlebnisse denn auf Souvenirs. Deswegen können die Besucher von Wiener Luxushotels wie Park Hyatt Vienna, The Guesthouse, Altstadt Vienna und Do & Co Vienna nun Abendmode lokaler Jungdesigner mieten. Bei Gefallen kann auch gekauft werden. Das hilft den Designern, sich zu etablieren, und kreiert außergewöhnliche Reiseerlebnise für Touristen.
Wir haben mit dem Jungunternehmer über Mode beim Reisen und Gründen in Wien gesprochen.
Moiree bringt Wiener Designer und Designerinnen mit den Gästen von Wiener Luxushotels zusammen. Kannst du uns die Idee ein bisschen näher erklären?
Moiree ist eine Dienstleistung, bei der Gäste von Design- und Luxushotels Kleidung und Accessoires von lokalen Premium-Designern ausleihen können – mit der Möglichkeit diese auch zu kaufen. Das Ganze positioniert sich als "luxury lifestyle and fashion experience" und beinhaltet auch eine "Curated"-Sektion, wo ich Tipps zu weniger bekannten Lokalen (zumindest für Touristen) gebe, wie das Mochi, St. Charles Apotheke, Galerie Christiane König, etc…
Wie kamst du auf die Idee zu Moiree?
Anfangs hatte ich die Idee, dass der zukünftige Gast ohne Gepäck in den Urlaub fährt und am Flughafen einen Koffer mit Kleidung bekommt. Doch das ist dann doch etwas zu abgespaced. Ich beschäftigte mich zu dieser Zeit mit Trends aus Tourismus sowie der Sharing Economy und kenn durch meine Tätigkeiten in der Mode auch die Probleme lokaler Designer, sich international zu profilieren.
Hat der Name „Moiree“ eine besondere Bedeutung?
Moiree ist einerseits ein Begriff aus dem Grafikdesign, jedoch auch ein Stoff in der Mode. Je nach Lichteinstrahlung verändert sich die Struktur und der Anschein des Stoffes. Das ist die Herleitung zu Moiree und zur gesamten Marke, mit all den verschiedenen Facetten der Designer und Hotels.
Wie erfahren die Gäste der Hotels vor der Anreise von der Möglichkeit die Kleidung zu mieten?
Einerseits durch deren Website. Ich kann das Moiree-Paket direkt bei der Buchung als Zusatzpaket mitbestellen.
Im Hotel werden sie dann zusätzlich vom Concierge auf den Service aufmerksam gemacht.
Warum ist Mode für Reisende wichtig?
Mode betrifft ja irgendwie jeden Reisenden. Für die Gäste meiner Partnerhotels ist Mode und Lifestyle ein wichtiger Bestandteil ihrer Lebensart. Ich versuche, durch das Einbinden von lokalen Designern, die Gäste davon abzuhalten, in die wohlbekannten Stores von Louis Vuitton, Gucci, Prada oder Yves Saint Laurant zu rennen (die es ohnehin in jeder Stadt schon gibt), sondern auch mal was Neues entdecken. Entdecken ist beim Reisen ein wichtiger Aspekt. Genau wie Authentizität und Nähe zum Lokalen. Diese Erlebnisse nehme ich als Gast dann wie ein Souvenier mit nach Hause und berichte dies dann auch an meine Freunde daheim.
Wirst du nur Abendkleidung vermieten?
Vorerst ist Moiree nur auf Abendkleidung ausgelegt.
Wie wählst du die Designer und Designerinnen, mit denen du kooperierst, aus?
Mir ist es wichtig, dass die Designer auf sehr hohem Niveau produzieren und, dass die Sachen einen gewissen Touch vermitteln. Ich greife zurzeit auf ein paar wohlbekannte zurück – jedoch bin ich auch im ständigen Austausch mit der AFA (Austrian Fashion Association), wo auch immer wieder neue interessante Designer auftauchen, die ich mit ins Portfolio nehme.
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