­Studie zeigt: Plattform­regulierung negativ für weniger bekannte Musiker*innen 

Eine Studie der WU Wien hat untersucht, wie sich strengere Regulierungen von Internet­plattformen auf die Musikbranche auswirken – mit unter­schied­lichen Ergebnissen.

© Adobe Stock

Wenn The Gap ein Foto veröffentlicht, ohne die Rechte dafür abgeklärt zu haben, ist das Magazin rechtlich verant­wortlich dafür. Nicht so auf Plattformen wie Youtube. Diese können für Urheber*innen­rechts­verletzungen nur bedingt oder gar nicht belangt werden. Grund dafür sind sogenannte »Safe Harbour«-Regelungen. Diese ermöglichen erst ein Internet, das auf nutzer­generierten Inhalten aufbaut. Müsste Instagram etwa das Copyright jedes hoch­geladenen Fotos über­prüfen und wäre die Plattform bei jedem wider­rechtlich hoch­geladenen Bild haftbar, dann gäbe es Instagram schlicht­weg nicht.

Vielerorts wird nun diskutiert »Safe Harbour«-Regelungen auf­zuweichen, nicht zuletzt in den USA und der EU. Dadurch sollen Plattform­betreiber*innen gezwungen werden, mehr Verant­wortung dafür zu über­nehmen, was auf ihren Platt­formen geschieht – ob es sich um Inhalts­fragen, Urheber*innen- oder andere Rechts­verletzungen handelt.

Studie identifiziert zwei Lager

Eine Studie der Wirtschafts­universität Wien hat nun untersucht, wie sich strengere Regulierungen auf unter­schiedliche Akteur*innen der Musik­wirtschaft auswirken. Kurz zusammen­gefasst: Kaum regulierter Upload von Content schadet tendenziell großen Labels und Super­stars, wohingegen er kleineren Musiker*innen nützt. Das stellt sowohl Politiker*innen als auch Vertreter*innen der Musik­branche vor Heraus­forderungen.

»Es ist wichtig, dass politische Entscheidungs­träger*innen die potenziellen Aus­wirkungen einer strengeren Regulierung von Platt­formen für nutzer­generierte Inhalte sorgfältig abwägen«, erklärt Nils Wlömert, einer der Autoren der Studie, in einer Aus­sendung der WU. »Eine solche Regulierung könnte die Vielfalt der den Nutzer*innen zur Verfügung stehenden Inhalte ein­schränken und unbeabsichtigt die Markt­konzentration erhöhen, indem sie unbekanntere Künstler*innen in ihrer Reich­weite einschränkt.«

Die Studie »Frontiers: The Interplay of User-Generated Content, Content Industry Revenues, and Platform Regulation: Quasi-Experimental Evidence from Youtube« von Nils Wlömert, Dominik Papies, Michel Clement und Martin Spann ist per Open Access verfügbar.

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