In Deutschland ist das Spiel verboten – immerhin werden hier einige Zombies endlich auf Dauer erlöst. Sonst gibt es tendenziell ungewöhnliches Spielvergnügen mit bisschen Oldschool-Charme.
Es ist nicht ganz leicht, "Dying Light" von seinen Machern zu trennen. Publisher des Spiels ist Warner Bros, aber entwickelt wurde es vom polnischen Unternehmen Techland. Dieses produziert seit 1991 Games für unterschiedliche Publisher, in erster Linie klassische Genregames, die durch eine gewisse Geradlinigkeit auffallen, berüchtigt sind für ihre durchwachsene Technik, letztlich aber meist einen gewissen Charme entwickeln. Zuletzt war dies unter anderem die "Call Of Juarez"-Reihe für Ubisoft.
"Dying Light" ist eine komplett neue Marke, wird vielleicht eine Serie. Das Spiel mischt Open-World-Action mit bekannten Zombie-Themen und hat sich dabei nicht zuletzt vom Sony-Hit "The Last Of Us" beeinflussen lassen. Die Handlung spielt in einem heruntergekommen Stadtgebiet, einem Slum. Ein Turm ist die Zentrale in der sich die noch nicht infizierten Überlebenden treffen.
Untote bei Tageslicht
Von dort aus gilt es allerlei Missionen zu erfüllen. Solche, die die Story vorantreiben und noch viel mehr gar nicht so kleine Nebenmissionen. Grundsätzlich kommt man dabei unter Tags recht gut voran, zwar begegnet man auf der Straße vielen Untoten, doch man entkommt ihnen auch recht einfach. Nur in der Nacht, da sieht die Sache schon ganz anders aus…
Auf ihre ganz eigene Weise, ist die Spielwelt von "Dying Light" durchaus atmosphärisch dicht. Die Farben sind gedeckt – Braun- und Grautöne bestimmen das Bild selbst wenn es einmal blutig wird. Und es ist Techlands bisher aufwendigster und auch einer der gelungsten Titel. Alles funktioniert trotz zu Beginn ungewöhnlicher Steuerung.
Die Grafik setzt keine Maßstäbe, überzeugt aber. Es gibt keine groben Patzer – und doch wirkt "Dying Light" zu keinem Zeitpunkt so poliert wie "Far Cry 4". Das gibt dem Spiel umgekehrt eine durchaus charmante Räudigkeit und Direktheit. Manches an der Spielmechanik wirkt auch schlicht ein wenig Oldschool – ohne deswegen besonders negativ aufzufallen. Als Spieler hat man viele Freiheiten, Parcour-Elemente bereichern die Fortbewegung.
Zombies sprechen kein Hochdeutsch
Wegen seiner angeblich so brutalen Inhalte, erscheint "Dying Light" nicht in Deutschland – das ist eigentlich wenig nachvollziehbar. Zwar sorgt das Zombie-Thema schon für ein bisschen Blut, das Spiel ist aber kein Beispiel für einen besonders unverantwortlichen Umgang mit dem Thema. Das doch teilweise gemächliche Tempo und der ziemlich klassische Aufbau sorgen umgekehrt dafür, dass sich sowieso eher nur Erwachsene dem Spiel eingehend widmen werden.
Neben all den modernen Open-World-Shootern der letzten Monate wirkt "Dying Light" ein wenig unmodern. Dafür kann man sich an ein paar Oldschool-Elementen mit leichtem Adventure-Touch und tendeziell die Spieltiefe fördernden komplexen Elementen widmen. Kein Action-Abenteuer für zwischendurch, wieder einmal ein Spiel mit dem klassischen Techland-Charme.
"Dying Light" ist bereits für PC, PS4 und Xbox One erschienen.