Das schnelle Matchmaking und das motivierende Leveldesign belohnen schnell und geben „The Division 2“ die nötige Team-Spiel-Tiefe.
»The Division 2« kann man auch alleine spielen. Sollte man aber nicht. Zum einen wird das Solo schnell frustrierend und zum anderen sind Leveldesign, Kampfsystem und vor allem die KI der Gegner auf Team-Kämpfe optimiert. Soll heißen: Gemeinsam macht es viel mehr Spaß. Erfreulicher Weise haben die großen Publisher auch langsam verstanden, dass nicht jeder von uns ein paar Leute an der Hand hat, die auf Zuruf dasselbe Spiel kaufen und zeitlich abgestimmt spielen wollen. Also setzt Ubisoft auf einfaches und flinkes Matchmaking und die Masche geht auf.
Erzählerisch bietet »The Division 2« das Tom Clancy-übliche, US-patriotische Testosteron-Gerülpse. Nachdem ein Virus New York im ersten Teil der Reihe zum Kampfgebiet weniger Überlebender gemacht hat, wird ein Hilferuf aus Washington empfangen. Und dort beginnt der alte Häuserkampf bei wärmeren Temperaturen erneut. Wegen der tollen Geschichte braucht also niemand der Division beizutreten. Aber so gute 3rd-Person-Deckungs-Shooter gibt’s nicht an jeder Ecke – vielleicht will Rockstar ja ein paar Red-Dead-Redemption-Millionen in Ubisoft-Angestellte investieren.
Den entscheidenden Kniff liefert aber nicht das Kampfsystem sondern das Leveldesign. Genre-üblich spielen die meisten Zufallsbekanntschaften auch im Division-Universum ohne Mikrophon. Und wo doch eines aktiv ist, ist sich niemand dieser Tatsache bewusst. Und doch entsteht in den meisten zusammengewürfelten Teams schnell so etwas wie Abstimmung und Strategie. Weil die abwechslungsreichen Schauplätze zum flankieren einladen. Weil die Gegner dasselbe tun. Weil ein risikofreudiger Laufweg nach dem Sprung durch ein unscheinbares Fenster in den Rücken der Gegner führt. Und weil das alles übersichtlich genug bleibt, dass auch ohne Absprache schnell klar ist, was die anderen tun. Zur Belohnung gibt’s Verwirrung und Chaos in den Reihen der KI-Gegner.
Ähnlich wie beim unterliegenden Konkurrenten »Anthem« wird das Looten und Leveln auch hier nicht zum entscheidenden Motivator, auch wenn neue Waffentypen vor allem in den ersten Stunden zum Experimentieren einladen. Viel entscheidender sind die zunehmend fiesen Gegner, die bald ähnlich mit Gadgets um sich werfen und über das Spielfeld turnen wie die Division.
Auf jeden Fall hat Ubisoft der Konkurrenz im zweiten Anlauf ordentlich Dampf gemacht. Endlich macht Loot-shooten wieder von Beginn weg Spaß und der Online-Zwang wird mit entsprechender Team-Spiel-Tiefe belohnt. Dafür nehme ich sogar Tom Clancy in Kauf.
»The Division 2« ist bereits für PC und Konsolen erschienen.